Mehr Transparenz
Im deutschen Kunsthandel ist die Herkunft antiker Kulturgüter aus dem östlichen Mittelmeerraum nur in wenigen Fällen ausreichend dokumentiert. Dies ergab ein mehrjähriges Forschungsprojekt, wie die Kulturstiftung der Länder am Montag in Berlin mitteilte.
Bei nur 2,1 Prozent der in Deutschland zum Verkauf angebotenen Stücke – zum Beispiel Gefäße, Skulpturen, Kleidung oder Schmuck – lasse sich anhand der öffentlich zugänglichen Informationen schlüssig nachvollziehen, dass sie legal in Verkehr gebracht wurden, hieß es. Das habe die Überprüfung der Provenienz von über 6.000 Objekten ergeben. Für Kulturgüter, die mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Irak stammten, liegt dieser Wert sogar nur bei 0,4 Prozent. »Bei dem überwiegenden Teil der aus Ägypten, dem Irak, dem Iran, Israel, Jordanien, dem Libanon, Syrien, der Türkei und Zypern stammenden Objekte, die angeboten und oft auch verkauft wurden, ist die Provenienz oder die Legalität der Ausfuhr nicht belegt oder anhand der öffentlich zugänglichen Informationen nicht verifizierbar«, teilte die Kulturstiftung mit.
Hinzu kommt, dass bei mehr als der Hälfte (56,3 Prozent) der analysierten Kulturgüter »die von den Anbietenden behauptete Authentizität der Objekte aus fachwissenschaftlicher Sicht nicht bestätigt werden« konnte – sprich: Es handelte sich um Fälschungen. Die Autoren fordern verbindliche und kontrollierbare Regelungen für mehr Transparenz beim Handel mit archäologischen Kulturgütern. Außerdem solle eine Datenbank mutmaßlich gefälschter Kulturgüter aufgebaut werden. (dpa/jW)
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