Was los ist
Mönchengladbach/Berlin/Sion. Die Fußballprofis von Borussia Mönchengladbach haben als erste Spieler der Bundesliga einen freiwilligen Verzicht auf Teile ihres Gehaltes angekündigt. »Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Der Trainerstab hat sich dem angeschlossen, genau wie unsere Direktoren und Geschäftsführer«, sagte Sportdirektor Max Eberl am Donnerstag. Die Borussia soll so nach Angaben der Rheinischen Post monatlich mehr als eine Million Euro einsparen. Der Impuls zu dem ungewöhnlichen Schritt sei aus der Mannschaft gekommen, betonte Eberl. »Die Spieler wissen, was los ist. Es ist ihr Job, sie haben sich schon selber informiert und sich Gedanken gemacht«, sagte Eberl.
Derweil plädiert Wolfgang Holzhäuser für Gehaltsstundungen. Der frühere kommissarische Vorsitzende des Ligaverbandes und Leverkusen-Geschäftsführer sagte dem Kicker (Donnerstag): »Als Spieler würde ich auf eine Stundung hin argumentieren, weniger auf einen Verzicht. Nehmen Sie an, jetzt verzichten einzelne Profis, dann werden aber vielleicht bis Juni alle Spiele gespielt, Fernseh- und Sponsoreneinnahmen sind geflossen. Dann müssen sie dem Spieler etwas zurückzahlen. Diese Diskussion möchte ich erleben.« Die Coronakrise ist nach Ansicht von Holzhäuser für den deutschen Profifußball nicht existenzbedrohend. Die Krise nach der Insolvenz und Zerschlagung der Kirch-Gruppe 2002 sei deutlich gefährlicher gewesen. »Bei der Kirch-Krise fiel der, der bezahlen hätte müssen, weg, obwohl man das Produkt liefern konnte. Heute ist es umgekehrt, die Rechteinhaber können ja zahlen. Es kommt darauf an, die Leistung zu erbringen«, so Holzhäuser. Dank der Verschiebung der EM bestehe die Möglichkeit, die Saison zu Ende zu spielen. Zwischenfinanzierungsprobleme ließen sich durch Solidaritätsfonds der Liga und Bankdarlehen lösen.
In der Schweiz scheint die Problematik größer zu sein. Zumindest hat Erstligist FC Sion laut Medienberichten mehreren Spielern wegen der finanziellen Folgen der Coronaviruskrise fristlos gekündigt. Wie der Blick am Donnerstag schrieb, habe Vereinspräsident Christian Constantin den Topverdienern der Mannschaft »aus guten Gründen« und »wegen höherer Gewalt« die Kündigung ausgesprochen, nachdem diese eine überraschend eingeforderte Verpflichtung zu Kurzarbeit abgelehnt hatten. Die Schweizer Spielergewerkschaft SAFP kündigte bereits Widerspruch an. (sid/dpa/jW)
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