Sonst ist es weg
Bayerische Museen legen erste zeitgeschichtliche Sammlungen zur Coronakrise an. »Solche Sammlungen sind gerade für Heimatmuseen wichtig«, sagte Wolfgang Stäbler von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in dem Freistaat. Die Coronakrise sei schon jetzt Medizin- und Zeitgeschichte, aber die Erfahrungen der Menschen derzeit würden langfristig die Stadt- und Regionalgeschichte prägen. Ein schnelllebiges Zeitzeugnis seien beispielsweise Zettel in Schaufenstern, mit denen momentan viele Geschäfte auf ihre Schließung bis Ende der Osterferien hinweisen. »Wenn wir davon jetzt kein Foto machen, ist es weg«, sagte Stäbler.
Das Stadtmuseum München veröffentlichte auf seiner Website eine fotografische Spurensuche. Die Sonderausstellung »München in Zeiten von Corona – Fotografien von Olaf Otto Becker« zeigt Aufnahmen von einem menschenleeren Marienplatz, Stau bei der Drive-in-Teststelle und Spaziergänger entlang der Isar.
Zeitungsausschnitte der Coronaberichterstattung, Videos von Balkonkonzerten oder Audioaufnahmen von Feuerwehrdurchsagen – kein Eindruck soll verlorengehen. »Wir legen ein Onlinegedächtnis für die Region an«, erzählte Sabine Zehentmeier-Lang, Leiterin des Fichtelgebirgsmuseums im oberfränkischen Wunsiedel. »Wer heute noch mit Ausgangsbeschränkungen, Homeoffice und Hamsterkäufen konfrontiert ist, wird bald Zeitzeuge sein«, sagte die Museumsleiterin. (dpa/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Ein Loch in Papas Arm
vom 14.04.2020 -
Perspektiven eines Brandanschlags
vom 14.04.2020 -
Nachschlag: Kein Geld, keine Hoffnung
vom 14.04.2020 -
Vorschlag
vom 14.04.2020 -
Säkularer Ramadan
vom 14.04.2020 -
Der unsichtbare Feind
vom 14.04.2020 -
Täglich Bernstein. Klassik marschiert
vom 14.04.2020 -
Am großen Tisch
vom 14.04.2020