Bertelsmann sorgt sich um Demokratie
Gütersloh. Wieder eine Studie von Bertelsmann: Die Zahl der Menschen, die weltweit weniger demokratisch und damit schlechter regiert werden, steigt der Stiftung zufolge, meldete am Mittwoch die Nachrichtenagentur dpa. Die Autoren vermuteten, dass die Auswirkungen der Coronapandemie diese Entwicklung noch verstärken werden. »Die Bekämpfung von Covid-19 fördert den Trend zu einer starken Exekutive«, heißt es in dem am selben Tag in Gütersloh vorgestellten internationalen »Transformationsindex« (BTI).
Mit dem BTI wird seit 2004 alle zwei Jahre versucht, Punkte wie Presse- und Meinungsfreiheit und die Bedeutung der Rechtsstaatlichkeit in Staaten abzubilden und aufzurechnen. Einige Staatschefs würden die aktuelle Krise nutzen, um autoritäre Strukturen zu festigen. Laut Studie sind aktuell von den 137 untersuchten Ländern 74 demokratisch und 63 Autokratien. Der Anteil ersterer liege aktuell bei 54 Prozent. 2010 waren es noch 57 Prozent.
Es sei auffallend, dass der Abbau von Rechtsstaatlichkeit und Freiheitsrechten auch in einst stabilen Demokratien vorangetrieben werde. Als Beispiele wurden Indien, Brasilien und Ungarn genannt. Gelobt wurden wegen »Trendumkehr« Ecuador, Armenien und Malaysia. (dpa/jW)
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