75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Donnerstag, 21. November 2024, Nr. 272
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 04.05.2020, Seite 16 / Sport
Fußball

Nervensache

Berlin. In der Haut von Christian Seifert möchte man zur Zeit nicht stecken. Ganz generell nicht, aber jetzt noch einmal besonders, droht doch der Deutschen Fußballiga (DFL) und ihrem Geschäftsführer momentan das zweite PR-Desaster in kurzer Folge. Hatte man die Aufregung über das vermessene Neustartprogramm der Profiligen trotz andauernder Coronaviruspandemie durch ostentativ zur Schau gestellte Demut und Unterstützung aus der Politik gerade wieder halbwegs eingefangen, kommt nun neues Ungemach. Kaum hatte man am Donnerstag mit flächendeckenden Testungen begonnen, gibt es die ersten Fälle. Beim Bundesligisten 1. FC Köln sind nach Informationen des sid zwei Spieler und ein Physiotherapeuten mit dem Virus infiziert. Der Kölner Mittelfeldspieler Birger Verstraete bekam es entsprechend mit der Angst: »Wir werden nicht unter Quarantäne gestellt, und das ist schon ziemlich bizarr«, sagte Verstraete dem belgischen Fernsehsender VTM. Die Pläne, die Bundesliga ab 15. Mai wieder fortzusetzen, bezeichnet er als »naiv«. Am Sonntag war er zwar schon wieder auf Linie gebracht und bereute öffentlich seine »emotionalen« Äußerungen. Aber auch DFL-Mediziner Tim Meyer meinte gegenüber Sport 1 unterstreichen zu müssen: »Wenn es zu viele positive Fälle gibt, kann dieses System (der Prävention, jW) sicherlich ins Wanken geraten.« Während Seifert nun dafür sorgen muss, dass nicht noch vor Wiederanpfiff alle die Nerven verlieren, macht Bayern-Präsident Herbert Hainer schon das nächste Fass auf: Die 50+1-Regel, die im deutschen Fußball verhindert, dass Investoren mehr als die Hälfte der Anteile eines Klubs übernehmen, solle gelockert werden. Ein Vorstoß, vor dem organisierte Fans seit Beginn der Krise gewarnt haben. Und da halte mal einer den Laden beisammen. Nein, in der Haut von Christian Seifert möchte man zur Zeit wirklich nicht stecken. (pm)

Mehr aus: Sport