»Rezo« jetzt mainstreamtauglich
Hamburg. Der journalistische Mainstream nimmt sich ernst. Rituell feiert sich die Branche der Meinungsmacher einmal jährlich mit allerlei Auszeichnungen. Als eine der wichtigsten gilt der Henri-Nannen-Preis, benannt nach dem früheren Chef des Unterhaltungsmagazins Stern. Der wurde auch im »Coronajahr« 2020 vergeben. Und die Szene nobilitierte am vergangenen Donnerstag einen scheinbaren Underdog.
Neben den üblichen Preisträgern aus Spiegel, SZ, Stern, Zeit usw. wurde in diesem Jahr der »Youtuber« und »Influencer« mit Künstlernamen Rezo bedacht. Der hatte im Mai vergangenen Jahres eine Art Video veröffentlicht, das er »Die Zerstörung der CDU« nannte. Für dieses anscheinend richtungsweisende Werk zum Thema »Klimaschutz« erkannte ihm die Jury (ebenfalls reichlich mit Spiegel- und Stern-Prominenz besetzt) den Award für die Kategorie »Web-Projekt« zu.
Trotz des wohl gewollt närrischen Auftritts (oder einfach »cool«?) ist Rezo dennoch keine Abweichung von der Norm – sondern inzwischen einer der auch außerhalb der Videoguckercommunity bekanntesten Vermarkter auf dem Google-Megaportal. Als Teil des Influencer-Netzwerkes des Stroer-Konzerns (T-online, Werbung) gehört er dem Mainstream längst an. (dpa/jW)
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