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Aus: Ausgabe vom 08.05.2020, Seite 16 / Sport
Fußball

»Fatales Signal«

Frankfurt am Main. Die Bundesliga kehrt ohne Freitagsspiel aus der pandemiebedingten Pause zurück. Die Deutsche Fußballiga (DFL) gab am Donnerstag bekannt, dass am 16. Mai (Samstag) nach rund neunwöchiger Pause der Ball in der Bundesliga und auch der zweiten Liga wieder rollen wird.

Die Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten der Länder vom Dienstag, Profifußballpartien unter Auflagen wieder zuzulassen, wird derweil aus Wissenschaft und Politik kritisiert. So sagte der Leipziger Virologe Uwe G. Liebert den ARD-»Tagesthemen« am Mittwoch, die Spieler würden sich gegenseitig gefährden, »sei es durch unachtsamen Umgang oder dadurch, dass sie völlig unbekannt infiziert sind«. Zudem müsse man berücksichtigen, »dass die Fans vor dem Fernseher sitzen und da in direkten Kontakt zueinander kommen«. Der SPD-Gesundheitsexperte und Epidemiologe Karl Lauterbach sprach gegenüber dem Nachrichtenportal t-online.de von einem »fatalen Signal«. Der Wiederbeginn signalisiere den Menschen, junge Sportler seien durch das Virus nicht gefährdet, was nicht stimme: »Es ist keine sportliche Entscheidung, sondern eine rein kommerzielle, um Sponsorenverträge nicht zu verlieren.«

Der konservative Staatsrechtler Udo Di Fabio beklagte hingegen eine Bevorteilung der Bundesliga gegenüber dem Breitensport. »Man kann nicht dem Profifußball, der finanziell besser ausgestattet ist als etwa ein Amateurhandballverein vor Ort, etwas erlauben, was man dem anderen untersagt – mit Hinweis darauf, dass der Profifußball ja auch mehr Geld hat und deshalb die Sicherungsmaßnahmen besser durchführen kann«, sagte der ehemalige Bundesverfassungsrichter am Donnerstag gegenüber RTL/NTV. (sid/dpa/jW)

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