»Union Busting« bei Fleischfabrikant
Köln. Die Egetürk Wurst- und Fleischwarenfabrikation GmbH & Co. KG gilt derzeit als Marktführer für türkische Fleischprodukte in Europa. Eigenen Angaben zufolge hat das Kölner Unternehmen bei Halal-Produkten in Europa einen Marktanteil von mehr als 70 Prozent. Im Gewerbegebiet Köln-Feldkassel steht die 63.000 Quadratmeter große Produktionshalle. Der Konzern produziert dort mit etwa 170 Mitarbeitern rund 150 Tonnen türkische Fleischprodukte – täglich. Proteste großer Teile der Belegschaft gegen die Arbeitsbedingungen bei Egetürk gibt es seit Anfang 2019. Unter anderem organisierte die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) Warnstreiks im Betrieb. Die Betriebsleitung hat seitdem versucht, die gewerkschaftliche Organisation und die Betriebsratsarbeit zu behindern – klassische Formen von »Union Busting«: »Dazu gehören schmutzige Methoden wie Streikbrechergeld, Unterschriftensammlungen gegen den gewählten Betriebsrat und abstruse Kündigungsversuche«, teilte der Verein »Arbeitsunrecht« aus Köln am 5. Mai in einer Stellungnahme mit. Im Fokus der Maßnahmen von Egetürk steht aktuell die Betriebsratsvorsitzende Gülden I., die wegen Kündigungsschreiben vor das Kölner Arbeitsgericht gezogen ist. Die Aktivisten von »Arbeitsunrecht« befürchten, dass »Gewerkschaft und Betriebsrat in die Defensive geraten«. (jW)
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