Sitzordnung
Von Dusan Deak»Wenn bei sechs bis acht Leuten jeder mit seinem Kumpel kommt, dann kann der sich natürlich jeweils mit seinem Kumpel, der seine Bezugsperson ist, an einen Tisch setzen. Und mit 1,50 Abstand sitzt der nächste Kumpel mit seinem Kumpel«, hat Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zur Sitzordnung vor Öffnung der Biergärten erklärt. An einem Tisch gehe das nur, »wenn der Tisch irgendwo 15 Meter lang ist und dann im Abstand von 1,50 immer die Pärchen gegenüber sitzen«.
Wenn jeder Kumpel noch seine Bezugsfamilie zum gemütlichen Biergarten-Beisammensein mitnimmt, und einige der Familienmitglieder vielleicht noch ein paar Bezugssexarbeiter*innen, sind wir im Handumdrehen bei einer Gruppengröße von vier- bis fünfhundert Menschen, die einen zirka 75.000 Meter langen Tisch benötigen.
Das ist ungefähr ein Zehntel der Strecke vom Münchener Hauptbahnhof zum Flughafen Charles De Gaulle in Paris, oder entspricht, um ein anderes populäres Vergleichsmaß zu bemühen, ungefähr der Fläche von vier Fußballfeldern im Saarland. Unbekannt ist, wie viele der am Tisch sitzenden Menschen bereits Antikörper gebildet haben und wie hoch die Dunkelziffer ist.
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