0,77 Prozent – und bäm!
Mit einer Aktion vor der Dresdner Semperoper haben Künstler und Veranstalter am Freitag auf ihre finanzielle Notlage aufmerksam gemacht. Unter dem Motto »Ohne uns ist Stille« wurden 1.000 leere Stühle auf dem Theaterplatz aufgestellt. Hunderte Beschäftigte aus dem Kulturbetrieb, viele in schwarzer Kleidung, komplettierten das Bild. Anschließend fuhren etwa 30 Lastwagen im Korso durch Dresden. »Die Situation hat sich extrem verschärft«, erklärte Konzertveranstalter Rodney Aust am Rande der Demonstration. Die Einrichtungen der Branche seien zuerst geschlossen worden und dürften wohl zuletzt wieder öffnen.
Am Donnerstag hatte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) Hilfen für die Kultur in Höhe von einer Milliarde Euro angekündigt. Zur Zweckgebundenheit dieser 0,77 Prozent des »Konjunkturpakets« der Bundesregierung war recht nebulös von »Häusern«, »Kulturinfrastruktur« und »digitalen Angeboten« die Rede. »Grütters ist so etwas wie die Neutronenbombe der deutschen Kulturpolitik«, kommentierte der Konzertveranstalter Berthold Seliger im ND vom Freitag. Sie finanziere »Gebäude und Institutionen«, die Kulturschaffenden selbst aber würden »kaum überleben«. (dpa/jW)
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