»Graue Wölfe« greifen Frauendemo an
Wien. Mindestens hundert Anhänger der türkischen faschistischen Gruppierung »Graue Wölfe« haben am Mittwoch in Wien eine Kundgebung angegriffen, zu der kurdische und türkische linke Frauenorganisationen aufgerufen hatten. Anlass für den Protest war eine tödliche Drohnenattacke der türkischen Armee auf drei Aktivistinnen der Frauenbewegung »Kongreya Star« in Nordsyrien (siehe jW vom 25. Juni 2020). Bei der Versammlung in Wien sei es auf dem Keplerplatz/Viktor-Adler-Markt am späten Mittwoch nachmittag zu ersten Angriffen der Faschisten gekommen, zitierte der Journalist Michel Bonvalot am Donnerstag auf seiner Internetseite eine Augenzeugin. Die Aktivistinnen hätten sich daraufhin ins nahegelegene linke Zentrum Ernst-Kirchweger-Haus (EKH) zurückgezogen, wo auch kurdische und türkische linke Organisationen ihre Räume haben. Die Anhänger der »Grauen Wölfe« hätten sich dann im nahen Wielandpark gesammelt und seien als Gruppe vor das EKH gezogen. Dort hätten sie Messer gezückt und Morddrohungen ausgesprochen. Der türkische linke Verein ATIK erhob schwere Vorwürfe gegen die Wiener Polizei: Sie habe sich nicht etwa den Faschisten in den Weg gestellt, sondern deren Verhalten provoziert und gar selbst »die Vereinsräume stürmen und Frauen festnehmen« wollen. (jW)
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