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Aus: Ausgabe vom 27.06.2020, Seite 16 / Aktion
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Selbstbewusst vorwärts schreiten

Zur aktuellen wirtschaftlichen Lage der Verlag 8. Mai GmbH
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Jeden Monat muss die Verlag 8. Mai GmbH, in der unsere Tageszeitung junge Welt erscheint, 450.000 Euro erwirtschaften, damit sie kostendeckend arbeiten und das Erscheinen der Zeitung absichern kann. Keine leichte Aufgabe, aber das ist die Herausgabe einer marxistischen Tageszeitung in diesem Lande ohnehin nicht.

Der Verlag gehört zu 96,6 Prozent der Genossenschaft LPG junge Welt eG, und die lädt diesen Sonnabend zur regulären Vollversammlung ein, unter anderem um die Jahresbilanz der Genossenschaft zu beschließen. Vorgestellt wird aber auch die des Verlages, und die sieht gut aus: Das Geschäftsjahr 2019 konnte mit einem kleinen Überschuss abgeschlossen werden. Allerdings wird das Umfeld, in dem wir agieren, nicht einfacher. Die Kosten steigen ständig. So sieht unser Tarifvertrag vor, dass die vergleichsweise bescheidenen Gehälter der Kolleginnen und Kollegen von Verlag und Redaktion auch in diesem Jahr wieder zum 1. Juli angehoben werden. Und auch für unsere freien Autoren ist nach mehreren Jahren endlich mal wieder eine Zeilengelderhöhung fällig. Besonders dramatisch ist jedoch die Entwicklung der Zustellkosten – allein bei der Deutschen Post entstanden im Jahr 2019 Mehrkosten in Höhe von rund 100.000 Euro. Dass wir trotzdem das Jahr mit einem Überschuss abschließen konnten, liegt auch an der positiven Entwicklung im Bereich der verkauften Auflage, an der guten Arbeit der Kolleginnen und Kollegen und natürlich an der Unterstützung unserer Leserinnen und Leser.

Aber wir können die Kos­tenexplosionen nicht allein über die Zuwächse der verkauften Exemplare ausgleichen. Während andere Verlage die Preise jährlich oder gar halbjährlich stark erhöhen, wissen wir, dass wir hier sehr vorsichtig vorgehen müssen. Wenn Preiserhöhungen unumgänglich sind, sollen sie so niedrig wie möglich ausfallen. Schließlich muss man sich das Lesen der Tageszeitung junge Welt noch leisten können. Unsere Preispolitik führte dazu, dass sich die junge Welt von der einst teuersten überregionalen Tageszeitung in den neunziger Jahren zur mittlerweile mit Abstand preiswertesten entwickelt hat.

Derzeit bereiten wir eine Preis­erhöhung vor, die voraussichtlich ab dem 1. September wirksam werden wird. Zum 1. Juli soll die Mehrwertsteuer für Tageszeitungen für sechs Monate von sieben auf fünf Prozent sinken. Noch liegt kein Gesetz mit Ausführungsbestimmungen vor. Die kurzfristige Umstellung stellt viele Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen und zusätzliche Kosten für technische Umrüstungen. Wir verzichten auf eine Preisanpassung ab dem 1. Juli, aber wegen der Einsparungen im Mehrwertsteuerbereich können wir die Preiserhöhung im September etwas niedriger ansetzen.

Sobald die Kalkulationen abgeschlossen sind, werden wir frühzeitig über die neuen Preise informieren. Auch hier agiert unser Verlag anders als andere Medienhäuser, die Preiserhöhungen in der Regel mit einem Vorlauf von nur wenigen Tagen verkünden.

Leitung Verlag 8. Mai GmbH

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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