Alles kann Gedicht sein
Die Lyrikerin Elke Erb erhält den Georg-Büchner-Preis 2020. »Ihre Wirkungen sind von ungeheurer Fortdauer, sie schreibt mit ungeheurer Intensität weiter«, sagte der Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Ernst Osterkamp, am Dienstag in Darmstadt. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland. Die Verleihung ist für den 31. Oktober in Darmstadt geplant. »Für die unverdrossene Aufklärerin ist Poesie eine politische und höchst lebendige Erkenntnisform«, urteilte die Jury. »Elke Erb gelingt es wie keiner anderen, die Freiheit und Wendigkeit der Gedanken in der Sprache zu verwirklichen, indem sie sie herausfordert, auslockert, präzisiert, ja korrigiert.« Ihre Poesie stamme aus der Gegenwart und Zukunft, so Osterkamp. Erb greife auf das immense Reservoir ihrer Tagebücher zurück. »Alles kann Gedicht sein für sie, weil alles Welt und Sprache ist.« Erbs Werk umfasst Lyrik, Kurzprosa, prozessuale Texte und Übersetzungen. In der DDR unterstützte sie Oppositionelle wie Roland Jahn, nach dem Anschluss wurde sie mit zahlreichen Preisen geehrt. Die 82jährige lebt in Berlin und Wuischke (Sachsen). (dpa/jW)
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