Hintergrund: Übernahmen
Unternehmensbeteiligungen von Private-Equity-Fonds sind in Deutschland auf Rekordniveau. Einige Schlaglichter der jüngeren Vergangenheit:
Die US-Investorengruppe KKR übernahm im Juni 2019 für 6,8 Milliarden Euro mehrheitlich den Axel Springer Verlag, zog ihn im April 2020 von der Börse und kündigte einen umfassenden Stellenabbau an – »Kosten« in Höhe von 50 Millionen Euro sollen »eingespart« werden, die Printausgabe von Welt kompakt wird eingestellt; Springer soll führendes globales Digitalunternehmen werden. Die schwedische Cevian-Gruppe übte Druck auf die Geschäftsführung von Thyssen-Krupp aus. Die Vorstandschefs Heinrich Hiesinger und Guido Kerkhoff, die sich gegen eine Aufspaltung gestellt hatten, wurden abgesetzt. Unter Nachfolgerin Martina Merz wurde die Aufzugsparte »Thyssen-Krupp Elevators« – das profitable Filetstück – abgespalten und im Februar 2020 für 17,2 Milliarden Euro an ein Konsortium bestehend aus den Private-Equity-Fonds Advent International und Cinven sowie der RAG-Stiftung verkauft. Jüngster Fall ist die Commerzbank. Am vergangenen Freitag stellten die Vorsitzenden von Vorstand und Aufsichtsrat ihre Ämter zur Verfügung. Cerberus, mit rund fünf Prozent zweitgrößter Aktionär – nach dem Bund, der 15,6 Prozent der Anteile hält –, fordert tiefere Einschnitte. Wie Reuters am Dienstag berichtete, besteht der Private-Equity-Fonds auf der Entlassung von weiteren 7.000 Angestellten, zusätzlich zu den bereits im März angekündigten 4.300 Beschäftigten, die die Bank verlassen sollen. (sz)
Leserbriefe zu diesem Artikel:
- Reinhard Hopp: Wer sind diese asozialen Serientäter? Es wäre doch höchst wünschenswert und im ureigensten öffentlichen Interesse, auch die Klarnamen der sich hinter diesen zahllosen kryptischen Firmierungen verbergenden Räubern zu erfahren, statt diesen...
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