Dieser 1920er Sound
Der Stummfilm »Der Golem, wie er in die Welt kam« gilt als expressionistischer Klassiker. Nun wird die verschollen geglaubte Filmmusik erstmals seit Jahrzehnten wieder aufgeführt. Der Weimarer Stummfilmmusiker und Pianist Richard Siedhoff hatte 2018 die Überbleibsel der Komposition in Form einer Klavierdirektion mit wenigen Stimmenfragmenten entdeckt. Aus dieser Art Notation, mit der der Pianist in der damaligen Aufführungspraxis eine rhythmische und akkordische Basis bildete, um das oft heterogene Orchester zusammenzuhalten, hat Siedhoff die Musik rekonstruiert. Zu sehen und zu hören gibt es den »Golem« am 3. September im Deutschen Nationaltheater in Weimar. Innerhalb des Kunstfests Weimar begleitet die Staatskapelle Weimar die Aufführung in einer Besetzung, wie es zur Zeit der Uraufführung des Films 1920 üblich war. Der Film von Regisseur Paul Wegener behandelt die Legende des Golems – ein künstliches Wesen, das zur Rettung der Juden geschaffen wurde, sich aber später gegen seine Schöpfer wandte. Die Filmmusik schrieb der jüdische Komponist Hans Landsberger. (sid/jW)
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