Hintergrund: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
IWF, Weltbank und die Finanzminister der G-20-Staaten haben im April angekündigt, den ärmsten Ländern der Welt ihre Schulden zu stunden. Doch die Begeisterung der Betroffenen über die »Debt Service Suspension Initiative« (DSSI) hält sich in Grenzen. 28 afrikanische Länder sind bis Anfang August der DSSI-Vereinbarung beigetreten, bis Ende des Jahres werden diese Länder voraussichtlich Zinszahlungen in Höhe von rund fünf Milliarden Euro aufgeschoben haben, berichtete die Deutsche Welle am 8. August. Doch die Summe der insgesamt fälligen Zahlungen für die Staaten im selben Zeitraum liege weit höher, bei rund 15 Milliarden Euro. Denn die Vereinbarung gelte lediglich für bilaterale Schulden – also Kredite, die ein Staat von einem anderen Staat bekommen hat, der an der Initiative teilnimmt. Schulden, die über Staatsanleihen auf den Finanzmärkten aufgenommen wurden, oder Kredite von multilateralen Gebern wie der Weltbank seien nicht eingeschlossen. Weltbank-Chef David Malpass gibt sich geläutert. Er sei »frustriert« angesichts der geringen Bereitschaft privater Gläubiger, auf Zinszahlungen zu verzichten, sagte er gegenüber AFP am 21. August. (sz)
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