Schwer zu sagen
Von Dusan DeakRückwirkend betrachtet und mit dem Wissen von heute hätte man den umfassenden Shutdown vom März dieses Jahres jetzt anders gestaltet. Man hätte beispielsweise die Frisöre von den Schließungen ausgenommen. Viele Bürger hätten uns den Anblick ihrer zerzausten, ungepflegten Frisuren ersparen können. Vielleicht hätte man – rückwirkend betrachtet und Stand heute, um auf Jens Spahns Lieblingsformulierung zurückzugreifen – den Berliner Flughafen (BER) am Stuttgarter Bahnhof bauen sollen und die Hamburger Philharmonie in Berlin.
Immerhin hat der Bürger aus den Medien erfahren, dass coronabedingt 9.000 Komparsen statt der geplanten 20.000 schon mal den Flughafenbetrieb erfolgreich geübt und simuliert haben und bis zur Eröffnung 3030 noch mehrmals generationsübergreifend üben werden. Das ist, Stand heute, für alle erfreulich.
Dennoch ist das Leben im Konjunktiv (hätte, wäre, könnte) selbst für den begabtesten Kaffeesatzleser für Vergangenes nur schwer vorauszuberechnen. Nur zur Erinnerung: Hätte meine Oma einen Schwanz, wäre sie mein Opa. Aber, wäre ihr Leben dadurch leichter oder anders geworden? Stand heute: schwer zu sagen.
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