Mexiko: Frauenprotest am Nationalfeiertag
Mexiko-Stadt. Zum mexikanischen Unabhängigkeitstag haben Aktivistinnen und Betroffene mit einer »Antifeier« gegen patriarchale und sexualisierte Gewalt protestiert. Am Hauptbüro der staatlichen Menschenrechtskommission in Mexiko-Stadt, das sie seit dem 3. September besetzt halten, führten Dutzende Frauen in der Nacht zum Dienstag Tänze auf, verbrannten eine Figur des Präsidenten Andrés Manuel López Obrador und forderten in Sprechchören Gerechtigkeit für Frauen in Mexiko. In diesem Jahr gebe es am Nationalfeiertag nichts zu feiern, riefen sie. Jeden Tag werden in dem nordamerikanischen Land im Schnitt zehn Frauen ermordet. Rund 1.000 Taten im vergangenen Jahr wurden als Femizide eingestuft – also als Morde an Frauen wegen ihres Geschlechts. In der ersten Hälfte 2020 stiegen diese Zahlen im Vergleich zum Vorjahr nach offiziellen Statistiken erneut. Hinzu kommen Zehntausende weitere Gewalttaten gegen Frauen. In Mexiko, wo die Behörden rund 99 Mordopfer pro Tag registrieren, werden die meisten Verbrechen nie aufgeklärt. (dpa/jW)
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