Hintergrund: Grenke, der nächste auf Perrings Liste
Nachdem Leerverkäufer Fraser Perring den Finanzdienstleister Wirecard zu Fall gebracht hat, steht nun das IT-Leasing-Unternehmen Grenke auf seinem Speiseplan. Am 14. September erhob Perring erstmals Vorwürfe. Bei der weltweiten Expansion von Grenke durch den Kauf von Dutzenden Unternehmen handele es sich um ein »betrügerisches Programm«. Entweder würden Falschgeldzahlungen verschleiert oder Millionen von Euro an nahestehende Unternehmen gelenkt, oder sogar beides. Und hoppla, sogar die deutschen Behörden erwachen aus ihrem Dornröschenschlaf. Die Geldwäscheeinheit des Zolls (FIU) geht den Vorwürfen nach. Wie aus einer Antwort des Finanzministeriums auf eine Frage der Bundestagsabgeordneten Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) hervorgeht, habe die FIU »unverzüglich eine vertiefte Analyseoperation aufgenommen«, berichtete das Handelsblatt am Montag. Paus ist beinahe verblüfft, ob der plötzlichen Munterkeit der Beamten. »Im Fall Grenke geht auf einmal alles ganz schnell: Was bei Wirecard 1,5 Jahre nicht möglich war, nämlich dass die Bafin selbst das Verfahren an sich zieht, geht hier in wenigen Tagen«, sagte sie der Wirtschaftszeitung. Der Wert der Grenke-Aktie hat sich seit Bekanntwerden von Perrings Vorwürfen halbiert. Am Montag gab der Konzern plötzlich Entwarnung: Die Bilanzprüfungsgesellschaft KPMG habe attestiert, dass 98 Prozent aller Zahlungen belegt werden konnten. Die Aktie schnellte um 23 Prozent in die Höhe. Mal sehen, was Perring dazu sagt. (sz)
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