Disput um Namensgeber von GEW-Stiftung
Frankfurt am Main. Er ist der Namensgeber der gewerkschaftsnahen Stiftung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): Max Traeger. Das Stiftungsziel ist eigenen Angaben zufolge die Förderung der wissenschaftlichen Erforschung der Erziehungs-, der Schul- und der Hochschulwirklichkeit. Nur – ist Traeger auch ein Vorbild für Bildungsgewerkschafter? Klare Antwort: Nein. Der ehemalige GEW-Vorsitzende Traeger war seit dem 1. Mai 1933 Mitglied im Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB), kollaborierte offen mit dem Nazifaschismus. Eine Ausstellung im DGB-Haus in Frankfurt am Main mit dem Titel »Vom NS-Lehrerbund an die Spitze der GEW: Max Traeger – kein Vorbild!« thematisiert die Kontroverse um dessen Rolle vor und nach 1945. Die Ausstellung wurde vom AStA der Frankfurter Goethe-Uni und der dort ansässigen »Forschungsstelle NS-Pädagogik« konzipiert.
Einzelne Initiatoren der Ausstellung kämpfen bereits seit Jahren für eine Umbenennung der Stiftung, der GEW-Hauptvorstand blockierte dies bislang. Hingegen unterstützt die hessische GEW das Vorhaben. Auf dem GEW-Bundeskongress im kommenden Sommer könnte nach jW-Informationen die Suche nach einem neuen Namensgeber der Gewerkschaftsstiftung Thema sein. Benjamin Ortmeyer, einer der Ausstellungsmacher, sagte am Montag im jW-Gespräch: »Eine künftige Namensgeberin der Stiftung sollte eine Antifaschistin sein, die aktiv im Widerstand war – und kein Nazikollaborateur«. Die Ausstellung wurde am Montag eröffnet und endet Mitte November. (jW)
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