Ahnungslose Autorin
Der Verlag S. Fischer wird der Autorin Monika Maron (79) über die bestehenden Verträge und einen für 2021 geplanten Essayband hinaus keine neuen Buchverträge anbieten. Über die Gründe habe es in den vergangenen Monaten einen intensiven Austausch zwischen Siv Bublitz, der verlegerischen Geschäftsführerin der S.-Fischer-Verlage, und der Autorin beziehungsweise ihrer Agentur gegeben, hieß es in einer Mitteilung des Verlags mit Sitz in Frankfurt am Main. »Man kann nicht bei S. Fischer und gleichzeitig im Buchhaus Loschwitz publizieren, das mit dem Antaios-Verlag kooperiert«, wurde Bublitz darin zitiert.
In der Edition Buchhaus Loschwitz erscheint die Reihe »Exil«, in der Maron einen Essayband veröffentlicht hat. Die Edition wird von der rechten Dresdner Buchhändlerin Susanne Dagen verantwortet, die »Exil«-Reihe wird im Antaios-Verlag des Verlegers Götz Kubitschek vertrieben – eines der wichtigsten Köpfe der Neuen Rechten. Maron hatte in einem am Sonntag veröffentlichten Interview der Welt von einem »Rausschmiss« durch Fischer nach 40 Jahren gesprochen. Außerdem sagte sie: »Dass der politisch mir ferne Kubitschek die Bücher vertreibt, wusste ich nicht – zeigen Sie mir mal einen Autor, der sich um den Vertrieb kümmert.«
Maron war seit 1981 bei S. Fischer. Sie hatte damals ihren Roman »Flugasche« in der DDR nicht veröffentlichen können und dann in dem westdeutschen Verlag einen Abnehmer gefunden. 1988 hatte sie gemeinsam mit ihrer Familie mit einem Dreijahresvisum die DDR verlassen und bis 1992 in Hamburg gelebt, bevor sie wieder nach Berlin zog. Ein Verlagssprecher teilte mit, man wolle die bislang bei Fischer erschienenen Bücher von Maron auch weiterhin im Programm behalten. Ein Essayband, den sich die Autorin zu ihrem 80. Geburtstag gewünscht habe, sei bereits in der Frühjahrsvorschau angekündigt. (dpa/jW)
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