RLK 2021 als Livestream auf jungewelt.de/rlk: Neue Formen finden
Von Andreas HüllinghorstZum Jahresanfang 2021 ist eine Rosa-Luxemburg-Konferenz (RLK) vor Ort und in ähnlicher Größe wie in den Jahren zuvor nicht möglich. Das war den Veranstaltern – der Tageszeitung junge Welt, dem Kulturmagazin Melodie & Rhythmus – und den Unterstützerorganisationen klar: Die Konferenz muss diesmal online stattfinden. Dazu gibt es keine sinnvolle Alternative, wenn wir auf den Jahresauftakt der Linken nicht verzichten wollen. Doch eine digitale Veranstaltung bietet auch Vorteile: Im Internet lässt sich eine weit größere Reichweite erzielen, mehr Zuschauer können erreicht werden, als je zuvor in den bisherigen RLK-Veranstaltungsstätten Platz hatten. Viel mehr Menschen in zahlreichen Ländern können die Reden, Kulturbeiträge und Diskussionen live verfolgen. Das größte Hemmnis stellt jedoch das fehlende sinnliche und gemeinschaftliche Erleben in der digitalen Welt dar. Hier gilt es, praktikable Lösungen zu finden.
So kommt der internationalen Verbreitung des Events eine noch größere Bedeutung zu. Mehr als bei den vorhergehenden Konferenzen werden jetzt im spanisch- und englischsprachigen Raum Multiplikatoren gesucht, also Medienportale und Organisationen, die auf ihren Internetseiten die Konferenz am 9. Januar spiegeln und vorab auch Werbung für diesen Tag machen. Mit dem lateinamerikanischen Sender Telesur und Cubainformación stehen wir bereits in Kontakt, damit die Übertragungen von der RLK in Lateinamerika und Spanien verbreitet werden. Die dänische Onlinezeitung Arbejderen streamt die Konferenz auf ihrer Webseite. Nach weiteren geeigneten Partnern, besonders im englischsprachigen Raum, wird noch gesucht.
Auf diese Weise kann die Konferenz ihrem internationalistischen Charakter stärker gerecht werden, indem sie ein in weite Teile der Welt ausstrahlendes Ereignis wird. Von zu Hause aus schauen – aber mit vielen tausend Gleichgesinnten zugleich. Auch das kann verbinden. Wir empfehlen, die Übertragung nicht ganz alleine zu verfolgen, sondern im Kreis von Genossen und Bekannten, Nachbarn und Familienangehörigen – und vor allem mit denjenigen ohne Internetzugang. Von diesen Zuschauerkollektiven können natürlich Fotos geschossen und an das junge Welt-Aktionsbüro gesendet werden. Es kann also, trotz aller Einschränkungen, auch richtig gut werden. Denn so ist es möglich, den Nachteil halbwegs auszugleichen, dass das Gemeinschaftserlebnis, wie man es von den bisherigen Konferenzen kannte, im Januar 2021 fehlen wird.
Die Erfahrungen aus der reinen Onlinekonferenz sind für die nächsten Jahre wichtig, wenn wir nach der Pandemie wieder eine Konferenz vor einem Saalpublikum durchführen können. Dann wollen wir beide Formen, die analoge und die digitale, zusammenfügen. Neben den Tausenden Menschen vor Ort können in Zukunft auch viel mehr über das Internet erreicht werden.
Die Notlage zwingt uns jetzt zu dieser Entscheidung, aber wir sind gewillt, das Beste daraus zu machen: Neue Formen zu erlernen, die zukünftig auch unsere – dann hoffentlich auch wieder ganz normal stattfindenden – Veranstaltungen bereichern werden. Unser Ziel bleibt: eine internationale Gemeinschaft mit leibhaftigen politischen Menschen, für eine Welt ohne Kapitalismus.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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