RLK: Unser Jahresauftakt
Vor Jahren schon bezeichnete Hans-Olaf Henkel, ehemaliger Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und AfD-Mitbegründer, sie als das »wichtigste neomarxistische Symposion in Deutschland«. Das war freilich als Warnung für seine Kreise gemeint. Seither hat die Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz (RLK), die seit 1996 immer am zweiten Januarsonnabend, dem Tag vor der traditionellen Liebknecht-Luxemburg-Ehrung in Friedrichsfelde, in Berlin stattfindet, weiter an Bedeutung und Zuspruch gewonnen: In den vergangenen Jahren zog dieses »Symposion« jeweils mehr als 3.000 Gäste an.
Für viele Linke – nicht nur aus dem deutschsprachigen Raum – ist die Konferenz ein Pflichttermin. Neben spannenden Vorträgen, Debatten und Kulturbeiträgen bietet die Konferenz immer auch die Möglichkeit, Genossen und Freunde zu treffen, zu diskutieren und zu feiern. In jedem Fall: Kraft zu tanken für die anstehenden Kämpfe. Die RLK hat sich damit längst als Neujahrsempfang für Linke unterschiedlichster Couleur etabliert.
Internationalismus ist nicht nur eine Parole, sondern Programm: Wie Gäste aus fernen Ländern Weltwind in die hiesige Linke tragen, inspiriert die Konferenz auch Menschen auf fernen Kontinenten. Manifestationen der Solidarität mit Kuba oder Venezuela etwa, beide Ziel von Kriegsdrohungen aus Washington, fanden ein beachtliches Presseecho in Lateinamerika. Ein bemerkenswerter Kontrast zu hiesigen Medien, denen es stets gelungen ist, die RLK weitgehend zu ignorieren. Das erstaunt, auch mit Blick auf die häufig prominenten, in jedem Fall interessanten Gäste, die die Veranstalter in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten in Berlin begrüßen durften: Angela Davis, Mandakranta Sen, Tariq Ali, Harpal Brar, Ramón Chao, Michel Chossudovsky, Denis Goldberg, Alfred Hrdlicka, Domenico Losurdo, Achille Mbembe, Iván Morales, Hernando Calvo Ospina, Arnoldo Ortegi, Ignacio Ramonet, Moshe Zuckermann – um nur einige zu nennen. (jW)
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vom 07.11.2020