Sklaverei und Reform
Doha. Rund zwei Jahre vor der Fußball-WM 2022 wird Gastgeber Katar in einem Bericht von Amnesty International für die »schwache Umsetzung und Durchsetzung von Reformen« kritisiert, die auch die WM-Baustellen betreffen. Nach anhaltender Kritik hatte das Emirat die Einführung eines Mindestlohns und die schrittweise Abschaffung des »Kafala-Systems« beschlossen, das Arbeitsmigranten an einheimische Bürgen bindet. Die Arbeiter aus Ländern wie Nepal oder Bangladesch sollen nun etwa selbst über ihre Ausreise entscheiden dürfen. Tausende seien jedoch weiter der Willkür ihrer Ausbeuter ausgeliefert, da die Reformen nur schleppend umgesetzt würden, heißt es in dem Bericht. So müssten Arbeiter, die ausreisen wollen, etwa mit Vergeltungsmaßnahmen ihrer Chefs rechnen, die ohne rechtliche Konsequenzen blieben. Auch würden Löhne oft verspätet oder gar nicht ausgezahlt. Etwa zwei Millionen Arbeitsmigranten leben in Katar. Die WM-Endrunde soll Ende 2022 stattfinden. (sid/jW)