75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Donnerstag, 21. November 2024, Nr. 272
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 04.12.2020, Seite 15 / Feminismus

Arbeitsverteilung laut Studie unverändert

Gütersloh. Eine Studie im Auftrag der kapitalnahen Bertelsmann-Stiftung hat bestätigt, was Aktivistinnen und Oppositionspolitikerinnen seit Monaten kritisieren: In der Coronakrise lastet die Haus- und Familienarbeit vor allem auf den Schultern der Frauen. In Zeiten von Kurzarbeit und Homeschooling folge die Verteilung der Aufgaben zu Hause überwiegend klassischen Rollenbildern. Das ergab laut dpa-Bericht vom Donnerstag die Befragung von mehr als 1.000 Menschen, die das Marktforschungsunternehmen Ipsos im Auftrag der Stiftung durchgeführt hatte.

Die Folgen von Einschränkungen im öffentlichen und beruflichen Leben sowie bei den Betreuungsangeboten für die Kinder belasten demnach vor allem Frauen stark. Rund 69 Prozent der Frauen gaben an, dass sie überwiegend die Hausarbeit erledigen. Unter den Männern sagten das nur elf Prozent von sich. Bei Kinderbetreuung und Homeschooling übernahmen Frauen nach eigenen Angaben zu 51 Prozent die anfallenden Aufgaben, unter den Männern sagten das 15 Prozent. Nach Einschätzung der meisten Männer – 66 Prozent – sind Kinderbetreuung und Hausarbeit gerecht verteilt. Aber nicht einmal jede zweite befragte Frau sehe eine gerechte Arbeitsteilung. 49 Prozent sehen sich körperlich, psychisch und emotional an der Grenze. Zugleich meinte jede zweite Frau, dass schon vor der Pandemie Hausarbeit und Kinderbetreuung ungleich aufgeteilt gewesen seien. Die Coronakrise hat also laut Stiftung weniger einen Rückfall in traditionelle Rollen verursacht. Es zeige sich vielmehr, dass die klassische Rollenverteilung »bisher so gut wie gar nicht aufgebrochen« gewesen sei. (dpa/jW)

Mehr aus: Feminismus