Drei Nüsse
Von Rafik WillFür die Feiertage und die Zeit zwischen den Jahren hat die Berliner Volksbühne ein digitales Veranstaltungspaket geschnürt. Statt traditionsreicher Märchenfilme werden in »Drei Nüsse für die Volksbühne« Auftritte des Schriftstellers Wladimir Kaminer (Foto, »Russendisko«), des Zeichners und Sängers Fil (»Didi & Stulle«) und des Klavierkabarettisten Rainald Grebe (»Brandenburg«) dargeboten.
Alle Veranstaltungen wurden coronakonform vor leerem Saal aufgenommen – eine Ausweichlösung für das vor dem Lockdown geplante Festtagsprogramm vor Publikum. Der kritische Blick auf das allgegenwärtige Streaming darf dabei natürlich auch nicht fehlen. So besingt der mit Akustikgitarre ausgestattete Fil die aktuelle Situation in seinem Lied »Just Another Stream« mit den Worten: »I stand here on this empty stage / Like the tiger in the cage«, und endet in einer Beschwörungsformel (»Virus, virus / Go away / Virus, virus / You can’t stay«). Aber schon folgt der stimmungsaufhellende Song »Der Impfstoff ist da«. Etwas verfrüht vielleicht, wie Fil zugibt.
Wladimir Kaminer steuert mit seinen Texten eine intergenerationelle und postmigrantische Perspektive bei – und es geht ums Rauchen auf dem Balkon. Rainald Grebe kümmert sich um den kammermusikalischen Klamauk. Ein empfehlenswertes digitales Geschenk in letzter Minute. Die Streams stehen bis 1. Januar auf dringeblieben.de.
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