Klingende Metapher
Von Thomas SalterNur Arnold Schwarzenegger hat die Statur, um solch eine gewaltige Metapher zu stemmen: In einem Twitter-Video, in dem er Donald Trump und den Sturm auf das Kapitol in Washington verurteilte, hielt er ein Schwert hoch, das damals für den Film »Conan, der Barbar« (1982) geschmiedet worden war. Das Schwert, so Schwarzenegger, sei ein Symbol für die Demokratie. Die Schärfe der Schwertklinge scheint sich zwar nicht in metaphorische Präzision übersetzen zu lassen, ist doch eine Waffe ein denkbar ungeeignetes Instrument, um vor der Gefahr der Gewalt in der Politik zu warnen. Aber was Schwarzenegger meint: Um eine Klinge stark und scharf werden zu lassen, muss man unter großer Hitzeeinwirkung darauf eindreschen – übrigens gar keine schlechte Metapher für Schwarzeneggers eigenen Werdegang.
Denn was viele über den berühmten Exgouverneur von Kalifornien und das ehemalige (eingeheiratete) Mitglied des Kennedy-Clans nicht wissen: Schwarzenegger hat österreichische Wurzeln und früher als Schauspieler gearbeitet – wirklich! Und bei Dreharbeiten zu Actionfilmen unter der sengenden Sonne Kaliforniens hat er, wie ein Schwert, erst seinen politischen Schliff erhalten: Er wurde Republikaner und Reagan-Fan, aber mit Liebe für klimaneutralen Kapitalismus und total gegen Trump. Wie seine Rolle in »Terminator 2« mag er also ein Geschöpf einer menschenhassenden Todesmaschinerie sein (Skynet/Republikaner), aber mit einem netteren, liebevollen Update.
Um republikanische Wähler dementsprechend aus den Fängen von Trump und Q-Anon zu befreien, erzählte er in seinem Twitter-Video auch von seinen Gewalterfahrungen in der Postnazigesellschaft Österreichs, wo Männer wie sein Vater ihre Schuldgefühle aufgrund ihrer Kollaboration in volltrunkenen Wutausbrüchen an Kindern und Frauen ausließen. Ob diese Gewalteinwirkung (wie die beim Schmieden des Schwertes) wirklich notwendig war, um die demokratische Gesinnung zu stärken – in dieser Frage blieb Schwarzeneggers Metaphorik zweischneidig. Oder stumpf. Oder … Nun ja, lassen wir das.
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