Ende einer Welle
Der polnische Dichter und Essayist Adam Zagajewski ist am Sonntag abend im Alter von 75 Jahren in Krakow gestorben. Bekannt wurde unter anderem sein Gedicht »Versuch’s, die verstümmelte Welt zu besingen«, welches die Zeitschrift The New Yorker nach den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001 abdruckte. Der Lyriker wurde 1945 im heute ukrainischen Lwiw (früher: Lwow) geboren. Nach einem Studium der Psychologie und Philosophie schloss er sich der Dichterformation »Nowa Fala« (Neue Welle) an. 1975 unterzeichnete er den »Brief der 59«, der sich gegen geplante Verfassungsänderungen der regierenden kommunistischen Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei richtete. 1982 emigrierte Zagajewski in den Westen und ließ sich in Paris nieder. Seit 2002 lebte er wieder in Polen. Zagajewski erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Heinrich-Mann-Preis, den Eichendorff-Literaturpreis und den Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste. Der Lyriker, der zeitweise als Anwärter auf den Literaturnobelpreis gehandelt wurde, war seit 2015 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. In deutscher Übersetzung sind unter anderem die Gedichtbände »Asymmetrie« und »Unsichtbare Hand« sowie mehrere Essaysammlungen erschienen. (dpa/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
»Was sind das für Menschen?«
vom 23.03.2021 -
Im kalten Licht der Theorie
vom 23.03.2021 -
Ran an den Bördespeck!
vom 23.03.2021 -
Ach, wenn’s mich doch gruselte
vom 23.03.2021 -
Nachschlag: Neues Leben
vom 23.03.2021 -
Vorschlag
vom 23.03.2021 -
Beutewerkzeuge
vom 23.03.2021