Gedenken an Jorge João Gomondai
Dresden. Am Dienstag wurde des vor 30 Jahren infolge eines Angriffs von Neonazis gestorbenen Jorge João Gomondai gedacht. Er gilt als erstes Opfer rechter Gewalt in Dresden nach dem Ende der DDR. Neben einer Kranzniederlegung durch den Ersten Bürgermeister der sächsischen Landeshauptstadt, Detlef Sittel, am Jorge-Gomondai-Platz wurden pandemiebedingt zwei digitale Gedenkmöglichkeiten angeboten, wie die Stadt bereits am vergangenen Freitag angekündigt hatte. Der 1962 in Mosambik geborene Gomondai kam im Alter von 18 Jahren als Vertragsarbeiter in die DDR und arbeitete im Dresdener Schlachthof. 1991 attackierte ihn eine Gruppe junger Neonazis in der Nacht zum Ostersonntag in einer Straßenbahn. Deren Fahrerin bemerkte eine offene Tür und bremste den Zug. Sie fand Gomondai blutend neben den Schienen.
Am Tatort wurden kaum Spuren gesichert und Beweismaterial teilweise ohne Auswertung vernichtet. Ein Zeuge sagte vor Gericht aus, Gomondai sei mit gezogenem Messer zum Sprung aus der Tram gezwungen worden, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung 1993 berichtete. Schließlich wurden drei Angeklagte zu einer Haftstrafe von 30 Monaten bzw. einer Bewährungsstrafe von 18 Monaten bzw. einer Geldstrafe verurteilt. Von seinen Verletzungen erholte Gomondai sich auch nach mehreren Operationen nicht. Er blieb bewusstlos und starb am 6. April 1991. (jW)
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