So nicht mit uns
Liebe Leserinnen und Leser,
Kapitalismus ist langweilig. Das besagt jedenfalls die Formel, auf die Karl Marx (1818–1883) ihn brachte: G-W-G, Geld wird gegen Ware getauscht und die gegen mehr Geld. Kaufen und verkaufen eben, und zwar alles – Kunst, Gesinnungen, Rasierpinsel, Nachrichten, Erotik, Politiker, Automobile, Parteiprogramme und Marmelade. Das Einerlei reichte als Begründung, diese Wirtschaftsform abzuschaffen, völlig aus, zumal das zum Tausch Angebotene ständig unbrauchbarer wird. Oder kennen Sie einen Politiker, der sein Geld wert ist? Hinzu kommen einige Übelstände, die es nötig machen, den Kapitalismus zu bekämpfen: Seine regelmäßige Neigung zu Kriegen, Weltkriegen und deren Begleitung mit unsäglichem nationalistischen Geschrei oder der Organisierung eines rassistischen Mobs. Vor allem aber untergräbt der absolute Zwang zur Plusmacherei schönes Leben. Daß eine 30-Stunden-Woche in diesem Land völlig ausreichen würde, besagt jede Statistik der Bundesanstalt für Arbeit. Statt dessen wird über Arbeitszeitverlängerung, über weniger Krankengeld und Rentenkürzung debattiert.
Die Tageszeitung junge Welt befaßt sich täglich mit den Konsequenzen, die der Kapitalismus für alle bereithält, die nicht von ihm profitieren und etwas gegen ihn tun. Das ist woanders seltener zu lesen. Gutes Leben für alle ist heute möglich, und wir möchten die benennen, die es verhindern. Täglich neu.
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Verlag und Redaktion
P.S.: Aufkleber und Plakate können ab Montag in der Redaktion (Aktionsbüro) abgeholt werden – wir schicken Ihnen das Material gegen Portokostenerstattung aber auch gerne zu. In den nächsten Wochen werden Sie jeweils samstags auf dieser Seite (oder auf unserer Aktionsseite im Internet) über neue Angebote, Diskussionen und Erfahrungen informiert. Ein erstes regionales Initiativtreffen findet am Samstag, 4. Oktober, ab 18 Uhr im »EineWeltHaus« (Schwanthaler Str. 80) in 80336 München statt. Weitere Initiativen können mit der Unterstützung von Verlag und Redaktion rechnen.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!