Relotius: »Allerwenigste Texte waren korrekt«
Berlin. Der frühere Spiegel-Reporter Claas Relotius hat zweieinhalb Jahre nach Bekanntwerden des Betrugsskandals bei dem Nachrichtenmagazin erstmals ausführlich in einem Interview über seine gefälschten Texte gesprochen, meldete dpa am Dienstag. Der Zeitschrift Reportagen aus der Schweiz sagte er auf die Frage, wie viele seiner insgesamt 120 verfassten Texte in seiner Journalistenzeit korrekt waren: »Nach allem, was ich heute über mich weiß, wahrscheinlich die allerwenigsten.« Er habe »in der unverrückbaren Überzeugung geschrieben, es würde bei der Erzählform Reportage keinen Unterschied machen, ob alles eins zu eins der Realität entspricht oder nicht«.
Relotius hatte für den Spiegel Reportagen geschrieben, die fehlerhaft waren und die zum Teil erfundene Szenen, Gespräche und Ereignisse enthielten. Er war als Journalist mit Preisen überhäuft worden und genoss hohes Ansehen in Journalistenkreisen. (dpa/jW)
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