Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 19.06.2021, Seite 4 / Inland

Gedenken an Überfall auf die Sowjetunion

Berlin. Rund 80 Jahre nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier der Millionen Opfer gedacht. »Der deutsche Krieg gegen die Sowjetunion war eine mörderische Barbarei«, sagte er am Freitag in Berlin. »So schwer es uns fallen mag: Daran müssen wir erinnern!« Die Erinnerung an dieses Inferno, die Feindschaft und die Entmenschlichung bleibe für alle Menschen in der Bundesrepublik eine Verpflichtung und für die Welt ein Mahnmal. (dpa/jW)

  • Leserbrief von Heidrun Sedlacik aus Weimar (21. Juni 2021 um 13:10 Uhr)
    Am 22. Juni 1941 begann Nazi-Deutschland mit verbündeten Armeen von Ungarn, Rumänien, Finnland, Slowakei und Italien den Überfall auf die Sowjetunion. Hitlers Ziel war die Eroberung von »Lebensraum im Osten«. Vom ersten Tag an terrorisierten die faschistischen Aggressoren in diesem Raub- und Vernichtungskrieg die Zivilbevölkerung auf das Schrecklichste. Allein auf dem Gebiet der Sowjetunion kamen 27 Millionen Bürgerinnen und Bürger aller Nationalitäten durch Krieg und deutsche Besatzung ums Leben. Weltweit lässt sich nur schätzen. Für die durch direkte Kriegseinwirkung Getöteten werden Schätzungen von 60 bis 65 Millionen angegeben. Die Schätzungen, die Verbrechen und Kriegsfolgen mit einbeziehen, reichen bis zu 80 Millionen. Die Mitglieder der Deutsch-Russischen-Freundschaftsgesellschaft Thüringen e.V. in Weimar ( DRFG Thüringen e.V.) bekennen sich zur historischen Verantwortung Deutschlands für den verbrecherischen Überfall vor 80 Jahren mit seinen grausamen Folgen und verneigen sich in Demut vor den Opfern und ihren Angehörigen. Mit Lesungen und Gesprächen lädt die DRFG Thüringen e.V. mit weiteren Partnern am 1. und 3. September nach Weimar ein, um Raum zu bieten für Fragen der Erinnerungskultur in Deutschland und Russland und die aktuellen Probleme in den deutsch-russischen Beziehungen zu diskutieren. Gute Beziehungen und Freundschaft mit Russland, wie mit allen anderen ehemaligen Sowjetrepubliken, müssten lang schon erklärtes Ziel deutscher Politik sein. In Weimar werben wir am Weltfriedenstag für die einzig vernünftigen Schlussfolgerungen: Frieden mit Russland, Freundschaft und Zusammenarbeit, Abrüstung!
  • Leserbrief von stephan.ebers@systemix.eu aus Gendringen/Niederlande (21. Juni 2021 um 12:09 Uhr)
    Mein Hinweis gilt einem Interview, das Marieluise Beck (Bündnis 90/Die Grünen) dem Deutschlandfunk gegeben hat (https://www.deutschlandfunk.de/beck-gruene-zu-80-jahrestag-ueberfall-auf-die-sowjetunion.694.de.html?dram:article_id=499008).
    Diese Art der Stoßrichtung passt mir überhaupt nicht, und ich denke, es ist gut, darauf aufbauend eine Breitseite gegen die »Grünen als grün angestrichene CSU« zu starten. Es passiert mir ganz selten, dass ich als Journalist fassungslos bin. Angesichts der Tatsache, dass für einige meiner Familienangehörigen die Befreiung vom Faschismus viel zu spät kam, weil eben der Durchsatz in Auschwitz sehr hoch war oder meine Verwandten infolge der japanischen Besetzung im Shanghaier Ghetto ihren fünfzehnjährigen Sohn verloren, sind für mich die Befreier auch die Soldaten der sowjetischen Roten Armee. Diese haben einen hohen Blutzoll entrichtet für einen Krieg, der ihnen aufgezwungen wurde.
    Beck ist der Meinung, dass die Opfer des sowjetischen Volkes weniger wert sind, weil nach Kriegsende dort keine westliche Demokratie eingeführt wurde, sondern die Unterdrückung weiterging. Der absolute Gipfel ist jedoch der Vorwurf, dass durch das Reaktorunglück von Tschernobyl Europa mit dem radioaktiven Niederschlag übersät wurde. Wer die Kinder aus Tschernobyl kennengelernt hat, der hat sie auch nicht einfach links liegen gelassen, weil in der Ukraine seit der Wende ein halbfaschistisches Regime herrschte. Ferner ist nicht zu vergessen, wie die Ukrainer die Wehrmacht als Befreier vom Stalinismus begrüßten, was ihnen dann die Einsatzgruppen der SS gründlich austrieben. Last but not least war es ein sowjetischer Offizier, dem auch Frau Beck ihr Leben verdankt. Stanislaw Petrow verhindert den tödlichen Gegenschlag mit Nuklearwaffen, weil er das Computerprogramm mit entwickelt hatte und die Daten interpretieren konnte. Man stelle sich vor es wäre eine Microsoft-Entwicklung gewesen. Diese perverse Form einer manipulativen Umdeutung von Gedenktagen zu miesen eigenen persönlichen Zwecken disqualifiziert diese Partei für jegliche politische Verantwortung. Es handelt sich um einen Haufen irrlichternder Dilettanten.
    Die Grünen betreiben ein sehr gefährliches Spiel, um rechtsradikale Stimmen einzusammeln. Ihnen muss in den Arm gefallen werden.
  • Leserbrief von E. Rasmus aus Berlin (21. Juni 2021 um 11:58 Uhr)
    Steinmeier erinnert an die 27 Millionen Toten, die die UdSSR durch das vom dritten Reich ausgelöste Weltinferno zu verzeichnen hatte, und spricht davon, dass die Sowjetunion den Sieg teuer erkauft habe. Offenbar aber hat die deutsche Politik, insbesondere auch mit dem von der SPD gestellten Außenminister, sehr großen Nachholbedarf in Geschichte, sonst würde sie anders gegenüber Russland aussehen. Selbst die Kanzlerin dürfte hier mal klarstellen, wenn sie ein Dokumentationszentrum zu Flucht und Vertreibung mit dem Rattenschwänzchen Versöhnung eröffnet, wie sie zu der Rede ihres Bundespräsidenten steht. Steinmeier kritisiert, dass Antisemitismus und Antibolschewismus von Deutschland ausgingen. Allerdings hätte er dabei auch die Gegenwart ansprechen können, wo der Name DDR und ihre Verteidigungsorgane ständiger Hetze mit Geschichtslügen nebst neuerlicher Forderung des »SED-Beauftragten«, dies im Schulunterricht stärker zu verbreiten, unterworfen wird. Nicht zu vergessen den sogenannten Verfassungsschutz, der beispielsweise die Tageszeitung junge Welt entgegen dem Artikel 5 des Grundgesetzes in ihrer Arbeit existenzgefährdend behindert und als Zielscheibe für lügnerische rechtslastige Kriegs- und Hochrüstungsinszenierungen freigibt. Die junge Welt sei marxistisch, und das dürfe nicht geduldet werden. Sprach der Bundespräsident nicht davon, dass der Antibolschewismus eine Grundlage für den Krieg gegen die Sowjetunion bildete? Gerade hier ist dokumentiert, wie aus der Geschichte nichts gelernt wird. Geschichte ist – mit Verlaub – Waffe. Aber das scheint dem SPD-Mitglied Steinmeier entgangen zu sein. Wenn die SPD mal ins »Kommunistische Manifest« schauen würde, das einst die programmatische analytische Grundlage für Ihre Entstehung bildete, wüsste diese Partei, dass alle bisherige Geschichte die Geschichte von Klassenkämpfen ist, wie Marx und Engels erkannten. Und der Schlusssatz als Fanal bezeugt: »Proletarier aller Länder, vereinigt euch!« Die Geschichte der SPD allerdings belegt mit ihrer Politik antibolschewistisch, dass man sich trennen sollte. Die einzige Errungenschaft von 1946 mit der Gründung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands wurde im Westen lügnerisch mit Hilfe der Westmächte, insbesondere der USA, hintertrieben und 1990 auch im Osten Deutschlands zunichte gemacht. Ansonsten herzlichen Glückwunsch zu der Rede, Herr Bundespräsident, sie gehörte allerdings statt auf tönerne auf ehern geschichtsprogrammatische Füße.