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24.06.2021, 19:01:12 / Ausland

Äthiopien: Fassbomben auf Tigray

Protest gegen Angriffe auf Zivilisten in Tigray am Rande des G7-
Protest gegen Angriffe auf Zivilisten in Tigray am Rande des G7-Gipfels in Cornwall (12. Juni)

Addis Abeba. Nach einem Luftangriff der äthiopischen Armee hat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) eigenen Angaben zufolge die Versorgung von teils schwer verletzten Menschen ermöglicht. Wie die Deutsche Presseagentur aus Kreisen in der Region Tigray erfuhr, sollen am Dienstag nachmittag zwei Fassbomben aus einem Helikopter auf Zivilisten auf einem belebten Marktplatz im Dorf Togoga abgeworfen worden sein. Die äthiopische Armee bestätigte den Luftangriff am Donnerstag auf Facebook, wehrte sich jedoch gegen den Vorwurf, Zivilisten angegriffen zu haben. Die Europäische Union und die USA verurteilten den Vorfall.

Eine unabhängige Verifizierung von Informationen aus Tigray ist schwierig, da es sowohl Journalisten als auch internationalen Hilfsorganisationen nur begrenzt möglich ist, sich Zugang zu verschaffen. Wie viele Menschen in Folge des Angriffs gestorben sind oder verletzt wurden, ist unklar. Nach dem Luftangriff sollen äthiopische Sicherheitskräfte für mindestens 24 Stunden das Dorf, auch für medizinisches Personal, abgeriegelt haben, hieß es aus Kreisen in Tigray. Das IKRK teilte am Donnerstag mit, die erste medizinische Bergung der Verletzten aus dem Dorf in ein Krankenhaus in Mekele habe erst einen Tag nach dem Angriff, also am Mittwoch, stattfinden können. Am Donnerstag habe man mit neun weiteren Ambulanzen Verletzte in das Krankenhaus bringen können.

Die Regierung in Addis Abeba hatte im November eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen, die bis dahin in der gleichnamigen Region im Norden Äthiopiens an der Macht war. Hintergrund waren jahrelange Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung. Inzwischen sind weitere Akteure beteiligt, darunter eritreische Truppen und Milizen. Hunderttausende Menschen in Tigray sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, allerdings hatten Hilfsorganisationen wegen der Sicherheitslage und bürokratischer Hürden lange keinen vollen Zugang zu allen Notleidenden. Die äthiopische Regierung hatte danach eine Öffnung zugesagt. (dpa/jW)

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