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Aus: Ausgabe vom 02.07.2021, Seite 11 / Feuilleton
Epistemologie

We know

Am vergangenen Dienstag verstarb der ehemalige US–Verteidigungsminister (1975–1977 sowie 2001–2006), überzeugte Völkerrechtsnihilist und bahnbrechende Erkenntnistheoretiker Donald Henry Rumsfeld im Kreise seiner Familie in Taos, New Mexico. Er wurde 88 Jahre alt. Berühmt war Rumsfeld für Umfang und Irritationspotential seiner amtlichen Korrespondenz. Überliefert sind von ihm allein über 20.000 »Memos«. Unter seinem Schnitt von zehn Aphorismen pro Tag blieb er selten.

Am bekanntesten wurde er für seine Hommage an Gertrude Stein, sein Prosapoem »There are known knowns«, das er anlässlich seiner Pressekonferenz vom 12.2.2002 über die angebliche Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak der geneigten Weltöffentlichkeit präsentierte:

»... there are known knowns; there are things we know we know. We also know there are known unknowns; that is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns – there are things we do not know we don’t know.«

(In etwa: Es gibt bekannt Bekanntes. Es gibt Dinge, die uns bekannt bekannt sind. Ebenso ist bekannt, dass es bekannt Unbekanntes gibt. Das heißt, es ist uns bekannt, dass es uns Unbekanntes gibt. Jedoch gibt es auch unbekannt Unbekanntes. Es gibt Dinge, von denen uns nicht bekannt ist, dass sie uns nicht bekannt sind.)

Rumsfelds Prosapoem wurde 2013 vom Filmemacher Errol Morris unter dem Titel »The Unknown Known« verfilmt. (jW)

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