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Aus: Ausgabe vom 03.07.2021, Seite 15 / Geschichte

Anno … 27. Woche

1921, 11. Juli: Die Äußere Mongolei erklärt ihre Unabhängigkeit von China. Dem vorangegangen war die Besetzung durch Weißgardisten während des Russischen Bürgerkriegs. Diese vertrieben die Han-Chinesen aus der Region, ehe sie wiederum von der Roten Armee und der Mongolischen Revolutionären Volksarmee zurückgeschlagen wurden. Im Zuge der Emanzipation wird die bis 1990 existierende Mongolische Volksrepublik gegründet.

1941, 10. Juli: Im Nordosten Polens kommt es in Jedwabne zu einem antisemitischen Massaker, dem mindestens 340 Menschen zum Opfer fallen. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion hatte die Wehrmacht die Kleinstadt am 23. Juni erobert. Polnische Einwohner treiben während des Pogroms ihre jüdischen Nachbarn auf dem Marktplatz zusammen. Ob dem ein Befehl der deutschen Besatzer vorausging, ist umstritten. Eine Forderung des mit der »Endlösung der Judenfrage« beauftragten SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich war es, »Selbstreinigungsbestrebungen antikommunistischer oder antijüdischer Kreise (…) spurenlos auszulösen«.

1956, 7. Juli: In der BRD beschließt der Bundestag die Einführung der Wehrpflicht. Zwei Wochen später tritt sie in Kraft. Im November 1955 war die Bundeswehr trotz breiten Widerstands aus der Bevölkerung aufgestellt worden. 1968 wird im Art. 12 a des Grundgesetzes festgehalten: »Männer können vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in einem Zivilschutzverband verpflichtet werden.« 2011 wird die Wehrpflicht wieder aufgehoben.

1961, 7. Juli: »Hunderttausend Milliarden Gedichte« des surrealistischen französischen Autors Raymond Queneau wird im Pariser Verlag Gallimard erstveröffentlicht. Das Werk besteht aus zehn Sonetten à 14 Zeilen. Diese sind in Alexandrinern gehalten und haben ein der Gedichtform entsprechendes Reimschema. Als Klappbuch sind die Verszeilen beliebig miteinander kombinierbar, weshalb das Werk insgesamt 10¹⁴ Gedichte enthält.

1961, 9. Juli: Die »Kommunistische Wählergemeinschaft« wird bei ihrer ersten öffentlichen Vorstellung in Hagen polizeilich aufgelöst. Es kommt zu mehreren Verhaftungen. Mit ihr hatten 39 bundesdeutsche Kommunisten versucht, als Einzelkandidaten in ihren jeweiligen Wahlkreisen zur Bundestagswahl im September desselben Jahres anzutreten. Neben weiterer bürokratischer Behinderung und Repression wird 16 der Bewerber mit Berufung auf das geltende KPD-Verbot die Zulassung verweigert.

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Fritz D. aus Hamburg (2. Juli 2021 um 22:26 Uhr)
    Noch ein runder Jahrestag: Vor 75 Jahren fand im 30. Juni 1946 in Sachsen ein Volksentscheid über die Verstaatlichung der Großbetriebe statt. Circa 75 Prozent stimmten für den Volksentscheid, und es wurde danach verfahren. Über einen entsprechenden Entwurf wurde einige Monate später in Hessen abgestimmt, mit einem noch besseren Ergebnis als in Sachsen. Allerdings wurde die Durchführung in Hessen durch die US-Besatzung verboten, anders als in Sachsen unter der sowjetischen Besatzung. Beides zeigt, dass es in der alles entscheidenden Eigentumsfrage unter der ach so totalitären Sowjetmacht demokratischer zuging als unter dem Kommando der USA, die ja bekanntlich die Führungsmacht des freien Westens sind.
    Fritz Dittmar, Hamburg

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