Aus: Ausgabe vom 05.07.2021, Seite 11 / Feuilleton
Edle Tropfen
Sekt oder Selters
Ein Namensstreit in Russland wird zum Problem für den französischen Champagnerhersteller Moët Hennessy. Dessen russische Niederlassung kündigte die Einstellung seiner Lieferungen wegen eines neuen russischen Gesetzes an, welches das Wort »Champagner« russischen Schaumweinen vorbehält, während sich die berühmten Tropfen aus dem französischen Landstrich Champagne schnöde »Sekt« nennen sollen. Die Aussetzung der Lieferungen sei eine »vorübergehende« Maßnahme, bis eine Lösung in dem Streit gefunden werden könne. Branchenkenner Wadim Drobis hob hervor, dass Moët Hennessy nur einen kleinen Anteil am russischen Champagnermarkt habe. »Wenn es keinen Moët gibt, wird es keinen Staatsstreich geben.« (AFP/jW)
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Leserbrief von Frieda Wunderlich aus Berlin (19. Juli 2021 um 16:04 Uhr)Was hat der böse Putin nun wieder gemacht? Der Champagner soll mit der in Frankreich vorgeschriebenen Bezeichnung »Champagne« (gesetzlicher Markenschutz der AOC) etikettiert werden? Völlig korrekt. Das Wort Schapanskoje ist ja nicht einmal die Übersetzung davon, die wäre nämlich »Schampani«. Und in der Produktbeschreibung soll Schaumwein stehen? Was denn sonst? Auch das ist die korrekte Einordnung, es ist kein Perlwein und auch kein stiller Wein. Dies ist keine Abwertung. Es kennzeichnet das Maß für den vom Kohlenstoffdioxid erzeugten Überdruck von mindestens 30 Bar bei 20 Grad Celsius im Gegensatz zum Perlwein. Champagner gehört nun mal zu den Schaumweinen. Nicht alle Weine aus der Champagne sind «Champagne«, denn dazu ist ein längerer und besonderer Reifungsprozess notwendig. Und Putin hat das Gesetz unterscheiben! Wer denn sonst? Dem muss die EU natürlich drohen! Große Hetze auf niedrigstem Niveau. Den Ratschlag kenne ich doch aus der Geschichte. Von wem ist der noch mal?
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