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Aus: Ausgabe vom 09.07.2021, Seite 15 / Feminismus

Covidstudien: Meist Geschlecht ignoriert

Bielefeld. Obwohl sich das Coronavirus unterschiedlich auf Frauen und Männer auswirkt, findet das in den meisten klinischen Studien keine Berücksichtigung. Zu diesem Schluss kommt eine am Dienstag veröffentlichte Analyse unter Beteiligung der Universität Bielefeld. Während der Pandemie habe sich herausgestellt, dass Männer häufiger von schweren Krankheitsverläufen betroffen sind. Woran das liege, sei bisher nicht vollständig erforscht. Ebenso gebe es einen Zusammenhang zwischen der sozialen Geschlechterrolle und der Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Virus anzustecken. Dementsprechend steige das Ansteckungsrisiko von Frauen, weil sie häufiger als Pflegekräfte tätig seien und in Berufen mit viel Kundenkontakt arbeiteten. »Das zeigt: Gender und Geschlecht müssen in klinischen Studien und in der Gesundheitspolitik berücksichtigt werden«, bilanzierte Medizinprofessorin Sabine Oertelt-Prigione von der Universität Bielefeld. Eine Analyse von fast 4.500 internationalen Covid-19-Studien habe aber ergeben, dass nur vier Prozent ausdrücklich vorsahen, diesen Effekt in die Untersuchung einzubeziehen. »Wir sehen zunehmend, dass Frauen und Männer auf die Behandlung mit Medikamenten unterschiedlich reagieren«, stellte Oertelt-Prigione fest. »Wenn dieser Zusammenhang in Studien ignoriert wird, kann das langfristig zu ernsthaften, ungewollten Nebeneffekten führen.« (dpa/jW)

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