»Ballstädt-Prozess«: Plädoyer verlesen
Erfurt. Im Prozess um einen Überfall von Neonazis auf eine Kirmesgesellschaft im thüringischen Ballstädt im Februar 2017 hat die Staatsanwaltschaft in Erfurt am Montag ihr Plädoyer verlesen. Für sieben der insgesamt elf Angeklagten forderte der zuständige Staatsanwalt im Landgericht Erfurt demnach Bewährungsstrafen in Höhe von einem Jahr und zwei Monaten. Für den Hauptangeklagten und einen weiteren Angeklagten forderte die Staatsanwaltschaft eine Bewährungsstrafe von jeweils zwei Jahren, die in einem Falle jedoch unter Einbezug eines weiteren Gerichtsurteils gebildet werde. Die Angeklagten hatten ihre Tatbeteiligung gestanden.
Nachdem der Bundesgerichtshof das ursprüngliche Urteil des Landgerichts von 2017 im vergangenen Jahr gekippt hatte, war der Prozess im Mai neu aufgerollt worden. Dabei hatte das Gericht den Angeklagten trotz Kritik von Politik und Opferschutzverbänden Deals zur Strafminderung angeboten. So waren Verfahren gegen zwei Angeklagte bereits gegen eine Geldzahlung eingestellt worden. Nebenklagevertreter hatten am Montag scharfe Kritik an den Deals der Staatsanwaltschaft geäußert und verzichteten aus Protest auf ein Plädoyer. (dpa/jW)
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