Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 24.08.2021, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Autonome Antifa [M]

Mit einem Flugblatt gegen die deutsche »Wiedervereinigung« trat die Autonome Antifa [M] im März 1990 erstmals in Erscheinung. In dieser Zeit historischer Umbrüche hatte sich die Gruppe in Göttingen zusammengefunden, um antifaschistische und autonome Aktivitäten neu und anders zu organisieren. So wurde etwa bei Demonstrationen mit Medienvertretern kommuniziert, was in der autonomen Szene bis dahin als Tabu betrachtet worden war. Die Agenda der Gruppe sorgte schnell für Kontroversen und führte zum Bruch mit der autonomen Szene.

Dabei spielte auch das Diskussionspapier eine Rolle, mit dem die Autonome Antifa [M] im Herbst 1991 einen wichtigen Impuls für die innerhalb des autonomen Spektrums geführte Organisierungsdebatte setzte. In dem Papier wurde unter anderem vorgeschlagen, eine bundesweite Antifaorganisation mit transparenten Strukturen ins Leben zu rufen, um »die ›autonome‹ Restszene (aber auch neue Antifagruppen) in einem gemeinsamen Projekt auf antiimperialistischer Basis zu organisieren«. Im Juli 1992 gründete die Autonome Antifa [M] gemeinsam mit anderen Antifagruppen aus dem Bundesgebiet die Antifaschistische Aktion/Bundesweite Organisation (AA/BO). Zu diesem Zeitpunkt war die Göttinger Gruppe bereits in das Visier der Behörden geraten.

Im Februar 1995 wurde Anklage gegen 17 mutmaßliche Mitglieder der Autonomen Antifa [M] erhoben, darunter auch Bernd Langer. Doch im September 1996 wurde das Verfahren gegen Auflagen sang- und klanglos eingestellt. Vor dem Hintergrund der faschistischen Anschläge der zurückliegenden Monate und Jahre, so in Rostock-Lichtenhagen, wollte sich der Staat mutmaßlich ein Großverfahren gegen Linke mit ungewissem Ausgang nicht leisten.

Die Autonome Antifa [M] erklärte im Juni 2004 ihre Auflösung. Es sei stets Teil des Konzeptes gewesen, »unter einem Dach verschiedene linke Strömungen und Ansätze zu vereinen, um dadurch der innerlinken Zerstrittenheit vorzubeugen und den Schwerpunkt auf den gemeinsamen Nenner, den antifaschistischen Kampf legen zu können«, hieß es in der Abschlusserklärung. Das sei in der Zusammenarbeit mit anderen Linksradikalen und in Bündnissen mit bürgerlichen Gruppen auch gelungen. Man werde den Kampf gegen das kapitalistische System in anderen Zusammenhängen fortsetzen. (kst)

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