Pfadfinder wollen Missbrauch aufarbeiten
Berlin. Der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder will Fälle sexualisierter Gewalt innerhalb der Pfadfinderstämme wissenschaftlich aufarbeiten. Für den Zeitraum 1976 bis 2006 rief der Bund am Mittwoch Betroffene und Zeugen dazu auf, Fälle zu melden und zu schildern. Die Bundesvorsitzende Maria Venus sagte zum Anlass des Aufarbeitungsprozesses, der Verband scheine »bei seinem Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt den Betroffenen nicht immer gerecht geworden zu sein«. Wie Venus erklärte, seien Fälle »teilweise unsichtbar« gemacht oder als Verschlussachen behandelt worden. So fehlten Akten zu den der Verbandsspitze bekanntgewordenen Fällen. Konkret gibt es demnach derzeit in mindestens fünf Fällen den Verdacht institutionellen Versagens. Der Pfadfinderbund beauftragte das Münchner Institut für Praxisforschung und Projektberatung mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung. Bis Anfang 2023 will das Institut Interviews führen. (AFP/jW)
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