Ein Schlüsselbild
In einer Ausstellung in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden sind ab Freitag zehn Meisterwerke von Johannes Vermeer (1632–1675) zu sehen. Es ist die bisher größte Schau mit Werken des Künstlers in Deutschland. »Jede Ausstellung zu Vermeer ist eine Sensation an sich«, sagte die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen (SKD), Marion Ackermann, am Donnerstag unter Verweis darauf, dass von ihm überhaupt nur 35 Werke bekannt sind. Im Zentrum der Schau »Johannes Vermeer. Vom Innehalten« steht das berühmte Gemälde »Brieflesendes Mädchen am Fenster« aus eigenem Bestand, das nach vierjähriger Restaurierung erstmals so präsentiert werden kann, wie der Künstler es vermutlich schuf. »Es ist ein Schlüsselbild«, sagte Galeriedirektor Stephan Koja. Das etwa 1657 bis 1659 entstandene Gemälde wurde 1742 für Sachsens Kurfürst Friedrich August II. in Paris erworben und gehört zu den Hauptwerken des Museums. Seine Übermalung war seit 1979 bekannt, bisher aber Vermeer selbst zugeschrieben worden. Im Ergebnis eines internationalen Forschungsprojekts gehen die Kuratoren »mit Sicherheit« davon aus, dass diese erst nach Vermeers Tod erfolgte. Eine weniger als einen Millimeter dünne Schicht wurde mit einem Skalpell entfernt und der stehende Liebesgott mit Bogen, Pfeilen und zwei Masken freigelegt, der als »Bild im Bild« die Rückwand des abgebildeten Zimmers ziert. Er verändert die Bildaussage. »Der über dem Mädchen schwebende Knabe macht es deutlich: Es liest einen Liebesbrief!« sagte Kuratorin Uta Neidhardt. (dpa/jW)
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