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Aus: Ausgabe vom 18.09.2021, Seite 10 / Feuilleton
Theater

Alfonso Sastre gestorben

Der spanische Dramatiker und probaskische Aktivist Alfonso Sastre ist tot. Er starb im Alter von 95 Jahren. Das teilte die lokale baskische Partei Abotsanitz, mit der Sastre in den letzten Jahren zusammengearbeitet hatte, am Freitag auf Twitter mit. Am 20. Februar 1926 in Madrid geboren, beteiligte er sich früh am Kampf gegen das Franco-Regime. Schon 1945 zählte er zu den Mitbegründern der Gruppe »Arte Nuevo«, die sich für ein antibürgerliches Theater einsetzte. Die Uraufführung seines Stücks »Escuadra hacia la muerte« (Todesschwadron) wurde 1953 zu einem Erfolg, die Inszenierung wegen ihres kritischen Inhalts aber umgehend abgesetzt. Die faschistische Zensur verbot auch viele seiner nächsten Stücke. Sastre propagierte ein realistisches und radikales »Theater der sozialen Agitation«, worüber er sich große Kontroversen lieferte, etwa mit Antonio Buero Vallejo. 1955 heiratete er die Ärztin, Schriftstellerin und Aktivistin Eva Forest, welche 1974 bis 1977 wegen eines Interviews mit Angehörigen des ETA-Kommandos, das den designierten Franco-Nachfolger Carrero Blanco ermordet hatte, inhaftiert und gefoltert wurde. Selbst jahrelang polizeilich überwacht und mehrfach inhaftiert, wich Sastre 1975 zeitweise nach Frankreich aus, bevor er sich nach der Freilassung seiner Frau mit ihr im baskischen Hondarribia niederließ. Gemeinsam engagierten sich stark für die baskische Linke, Forest verstarb 2007. 1993 erhielt Sastre den spanischen Nationalpreis für Literatur. Neben zahlreichen Theaterstücken verfasste er Essays, Prosa und Lyrik. (jW)

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