Proteste gegen braune »Gedenkmärsche«
Wunsiedel/Remagen. Gegen Neonaziaufmärsche zum diesjährigen sogenannten Volkstrauertag haben im bayerischen Wunsiedel und im rheinland-pfälzischen Remagen jeweils Hunderte Antifaschisten protestiert. In Wunsiedel bewegten sich am Sonnabend drei Demonstrationzüge zur zentralen Kundgebung am Marktplatz. Rund 300 Menschen nahmen teil, wie der Bayerische Rundfunk am Sonntag berichtete. Die Neonazipartei »Der III. Weg« konnte demnach nur rund 150 Anhänger mobilisieren. Organisiert hatte den Protest unter anderem das Netzwerk »Wunsiedel ist bunt«. Zur Teilnahme hatte auch das antifaschistische Bündnis »Nicht lange fackeln« aufgerufen. Mit nach eigenen Angaben 400 Personen versuchte das Bündnis erfolglos, den Aufmarsch der Neonazis zu stören. Deren Fackelmarsch zog durch ein Wunsiedler Wohngebiet und wurde laut BR vom neuen »III. Weg«-Vorsitzenden Matthias Fischer angeführt. Er hatte demnach bis zu seinem Wegzug 2014 vor allem in Rheinland-Pfalz als Führungskader fungiert. Fischer habe auch auf einer Kontaktliste des Kerntrios des rechtsterroristischen »Nationalsozialistschen Untergrunds« gestanden.
In Remagen versammelten sich mehr als 600 Antifaschisten zum Protest gegen eine Gruppe von 50 Neonazis »aus dem Umfeld von ›Die Rechte‹ und den Resten der NPD« sowie »einige andere Nazigruppierungen«, wie das Bündnis »NS-Verherrlichung stoppen!« am Sonnabend auf seiner Internetseite mitteilte. Teilnehmende seien auch aus Nordrhein-Westfalen und Hessen angereist. Von der Demo des Bündnisses aus habe es mehrere Blockadeversuche gegen die Faschisten gegeben. Mindestens 30 Personen hätten es auf die Route des »Trauermarsches« geschafft. In der Folge seien die Neonazis auf den Bürgersteig ausgewichen. Insgesamt sieben Antifaschisten seien von der Polizei in eine Gefangenensammelstelle verbracht worden. Zusätzlich zur Demo hatten demnach unter anderem der DGB und das Bündnis »Remagen für Frieden und Demokratie« sowie »einige Parteien« eine Kundgebung in Remagen organisiert. (jW)
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