Mütterfeindlichkeit im britischen Parlament
London. Weil sie ihr drei Monate altes Baby zu einer Debatte im Parlament mitgebracht hat, ist die britische Labour-Abgeordnete Stella Creasy abgemahnt worden. Die Politikerin veröffentlichte bei Twitter ein Foto von einem offiziellen Schreiben, in dem ihr mitgeteilt wurde, dass Abgeordnete nicht »in Begleitung eines Kindes« im Unterhaus erscheinen dürften. Der Vorfall löste am Mittwoch parteiübergreifend Empörung aus. Ein Ausschuss soll laut Parlamentspräsident Lindsay Hoyle nun eine Reform der Unterhaus-Regeln prüfen. »Es ist äußerst wichtig, dass Eltern von Babys und Kleinkindern in der Lage sind, in vollem Umfang an der Arbeit dieses Hauses teilzunehmen«, sagte er. Creasy, die sich für die Rechte von Politikerinnen mit Kindern einsetzt, hatte schon Ende September den Vorsitzenden des Unterhauses, Jacob Rees-Mogg, aufgefordert, Mütter bei ihrer Rückkehr ins Parlament zu unterstützen und nicht »abzustrafen«, da ihnen kein richtiger Mutterschutz zustehe. Die britische Regierung hatte im Februar einen sechsmonatigen bezahlten Mutterschutz für Ministerinnen angekündigt, Abgeordnete haben darauf jedoch keinen Anspruch. (AFP/jW)
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