Laut und leise
Beijing/Paris/Lausanne. Die chinesische Regierung hat mit Unverständnis auf die Absage der WTA-Tennisturniere im Zuge des Falls Peng Shuai reagiert. »Wir sind entschieden dagegen, dass der Sport politisiert wird«, antwortete Außenministeriumssprecher Wang Weibin am Donnerstag knapp auf entsprechende Fragen von Reportern. Die WTA hatte in diesem Jahr elf Veranstaltungen in China geplant, bevor sie wegen der Coronapandemie verlegt oder abgesagt wurden. Die Wiederaufnahme der Turniere wurde nun auf Eis gelegt, wie Steve Simon, Vorsitzender der Spielerinnenorganisation, am Mittwoch abend bekannt gab: »Auch wenn wir jetzt wissen, wo Peng ist, habe ich ernsthafte Zweifel daran, dass sie frei und sicher ist und nicht Zensur, Nötigung oder Einschüchterung unterliegt.« Er bedaure, dass die chinesische Regierung nicht »glaubwürdig gehandelt« habe und rufe sie dazu auf, Pengs Vorwürfe »umfassend und transparent« zu untersuchen.
Die Doppelspezialistin hatte Anfang November im sozialen Netzwerk Weibo den ehemaligen chinesischen Vizepremierminister Zhang Gaoli eines sexuellen Übergriffs beschuldigt. Ihr Post wurde bald darauf gelöscht, und Peng zog sich in ihre Wohnung in Beijing zurück, was zu Spekulationen über ihren Verbleib führte.
Derweil hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) ein weiteres Videotelefonat mit der Sportlerin geführt. Sie befinde sich offenbar in Sicherheit, und es scheine ihr gut zu gehen, »wenn man die schwierige Situation bedenkt, in der sie sich befindet«, teilte das IOC am Donnerstag mit. Das IOC habe ihr umfassende Unterstützung zugesichert, man »teile die Sorgen um sie«, setze aber auf »stille Diplomatie«, weil es den meisten Erfolg verspreche, so der Verband. (sid/dpa/AFP/jW)
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