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Aus: Ausgabe vom 18.12.2021, Seite 10 / Feuilleton
Literatur

Schriftsteller Haydar Isik verstorben

Von Nick Brauns

Der kurdische Schriftsteller Haydar Isik ist tot. Isik kam 1937 in einem Dorf in Dersim zur Welt, als die türkische Armee in der ostanatolischen Region Zehntausende alevitische Kurden mit Bomben und Giftgas aus Deutschland massakrierte. Er überlebte, weil seine Mutter mit ihm in die Wälder geflohen war. 1974 kam Isik als staatlicher Türkischlehrer nach Deutschland. Nach dem Putsch 1980 wurde er vom Militärregime als Oppositioneller ausgebürgert. Später war er als Schriftsteller und Kolumnist unter anderem für die Tageszeitung Özgür Politika tätig. Isik gehörte zu den Mitbegründern des kurdischen PEN-Zentrums. Seine Werke – insbesondere sein bekanntestes Buch »Der Agha von Dersim« – behandeln die Unterdrückung der Kurden. 2007 wurde Isik in München als vermeintlich »graue Eminenz« der Arbeiterpartei Kurdistans PKK in Untersuchungshaft genommen. Das Verfahren wurde später eingestellt. Am Freitag erlag Isik im Alter von 84 Jahren in seinem Heim in München einem Krebsleiden.

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