Keine Augen
Unter der Erde lauern die seltsamsten Wesen. Tausendfüßer (Myriapoda) zum Beispiel – mit noch mehr Beinen. Als Kinder sagten wir gern Tausendfüßler (und Linkshändler). Vor allem dachten wir, die komischen Krabbelviecher hätten tatsächlich tausend Füße bzw. Beine, waren also schon ein bisschen enttäuscht: weil es bei denen, die uns im Kinderalltag begegneten, stets sehr viel weniger Fußbeine waren. Hundert oder so. Schlappe Leistung. Die Nachricht, dass Forscher jüngst Exemplare aufgespürt haben, die mit mehr als tausend Beinchen durch die Gegend trippeln, hätte uns gefallen. Eumillipes persephone heißt die Spezies, sie hat laut Scientific Report 1.306 Beinchen. Weltrekord! Der vorherige Champion kam gerade mal auf 750. Entdeckt wurden gleich vier Vertreter der neuen Art – in einem 60 Meter tiefen Bohrloch. Lichtscheues Gesindel, hatten wir uns schon gedacht. Sie haben einen kegelförmigen Kopf und einen fadenförmigen Körper, der aus bis zu 330 Segmenten besteht und es auf knapp zehn Zentimeter bringt. Schön sind sie nicht. Ein Glück, dass sie keine Augen haben. (msa)
Mehr aus: Feuilleton
-
Buchpremiere
vom 18.12.2021 -
Mörderische Tradition
vom 18.12.2021 -
Artgerechte Haltung. Notizen aus der Quarantäne
vom 18.12.2021 -
Der Dreck
vom 18.12.2021 -
Nachschlag: Gegen den Wahnsinn
vom 18.12.2021 -
Vorschlag
vom 18.12.2021 -
Tarte amandine au cassis
vom 18.12.2021 -
Kein Lob vom Führer
vom 18.12.2021