Selbst schreiben
Von Michael SaagerHaha – du schreibst deine Songs ja gar nicht selbst. Schreib’ ich wohl! Schreibst du nicht. Wohl! Ganz so lakonisch verlief das Gespräch zwischen Damon Albarn und Taylor Swift dann doch nicht. Mehr noch, es gab überhaupt kein Gespräch, aber eine Entschuldigung von Ex-Blur-Posterboy Albarn, die gab es schon: »Ich entschuldige mich uneingeschränkt und bedingungslos.« Das hatte der 53jährige Brite unter einem Twitter-Eintrag der 32jährigen US-Sängerin plaziert. Zuvor hatte ihn die Los Angeles Times mit den Worten zitiert, dass Swift, na ja, ihre Songs halt nicht selbst schreibe. Fand sie überhaupt gar nicht nett, so was Fieses ausgerechnet von Damon zu hören, denn: »Damon, ich war so ein großer Fan von dir, bis ich das hier gesehen habe. Du musst meine Lieder nicht mögen, aber es ist wirklich beschissen von dir, zu versuchen, meine Arbeit (wörtlich: »Writing«) zu diskreditieren. Wow.« Dumm gelaufen, Damon, ein Fan weniger. Zumal er es ja gar nicht so gesagt habe, sei alles überspitzt dargestellt worden, Journalisten halt. Ja, wir kennen auch welche. Manche schreiben nicht mal ihre Meldungen selbst. Aber was hat er denn nun wirklich gesagt? Dass sie ihre Songs manchmal schon ein bisschen selbst schreiben lasse? Theoretisch könnten wir nachgucken, recherchieren oder wie das heißt, aber leider fehlt uns die Zeit. Man kommt zu nix vor lauter Arbeit.
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