Der Hund riecht
Von Michael SaagerQueen Elizabeth II. hat was gegen stinkende Köter. Da ist sie kein Einzelfall. Aber dass die betagte Dame höchstselbst in die reichseigene Giftküche tippeln würde, um aus Wasser, Alkohol und allerlei Duftstoffen was gegen den unter Kläffern als herrlich kernig bis betörend lieblich geltenden natürlichen Duft zu unternehmen, ist durchaus eine Meldung wert. Wie mag es riechen, das Hundeparfüm, mit dem die geliebten Corgis zukünftig drei bis viermal am Tag am ganzen Körper eingerieben werden sollen? Blumig, moschusähnlich, orientalisch, fruchtig, klassisch-elegant? Nach Katze? Das Duftwässerchen, das die nicht ganz arme Monarchenfamilie auf den Markt gebracht hat, um noch ein bisschen weniger arm zu werden (königliches Ketchup und eine braune Würzsauce kamen kurz zuvor raus), heißt laut dpa »Coastal Walks«, was Küstenspaziergänge bedeutet. Riechen soll das ölbasierte Zeug nach Haselnuss (Kopfnote?), Zitrusfrucht und Bergamotte. Die Hunde hätten vermutlich etwas anderes favorisiert, Pansen, Pisse, feuchte Erde, so was – Frauchen hat sie klugerweise gar nicht erst gefragt. Und so richtig allein hat die 95jährige die Kreation gegen unerwünschte Gerüche selbstverständlich auch nicht angerührt, ein lokaler Betrieb aus der Nähe ihres ostenglischen Landsitzes Sandringham hat mitgeholfen. Zwölf Pfund kostet das »Happy Hounds Dog Cologne«, beinahe ein Schnäppchen. Es ist für Hündinnen und Rüden gleichermaßen geeignet. Ja, fein.
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