Aus: Ausgabe vom 08.03.2022, Seite 9 / Kapital & Arbeit
Ukraine-Krieg könnte Hungerkrise auslösen
Montpellier. Für die Lebensmittelversorgung in Afrika könnte der Ukraine-Krieg katastrophale Folgen haben. Sollte die Weizenproduktion durch den Krieg in Gefahr geraten, könne dies bedeuten, dass acht bis 13 Millionen Menschen zusätzlich in den Hunger getrieben werden, sagte Entwicklungsministerin Svenja Schulze am Rande des EU-Entwicklungsministertreffens im französischen Montpellier. Viel Weizen stamme aus der Ukraine und Russland. Der Preis des Getreides war zuletzt weiter stark gestiegen. Der europäische Future erreichte nach einer Steigerung um elf Prozent ein Rekordhoch von 412,50 Euro je Tonne. (dpa/Reuters/jW)
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Leserbrief von Nils Rudolph aus Salzgitter (10. März 2022 um 11:29 Uhr)Die derzeitige Krise in der Ukraine lässt die Preise für Nahrungsmittel in die Höhe schießen, gerade Grundnahrungsmittel wie Weizen, welcher vielfältiger im Einsatz nicht sein könnte, wird durch den Exportstopp aus der Ukraine und Russland ein teures Gut, was letztlich der Endverbraucher zu spüren bekommt, während Betriebsleitung und Spekulant sich trotz allem eine goldene Nase verdienen. Der deutsche Staat, welcher die Fürsorge für die Bevölkerung trägt, hätte nun als tunlichste Aufgabe, Lebensmittel zu subventionieren, so dass der exponentielle Preisanstieg für den Endverbraucher gen Null geht. Dass dies nicht geschieht, hat System. Wir sollen Verständnis und Rechtfertigung für den Krieg und die deutsche Beteiligung in Form von Waffenlieferungen finden. Russland übernimmt mit seinem Einmarsch in die Ukraine eine Schlüsselrolle für den deutschen Staat, Feindbilder zu schaffen und die Kriegsbereitschaft in Deutschland zu erhöhen oder zumindest auf den Krieg vorbereitend zu wirken, wenn auch nur in rechtfertigender Weise. Nehmt dem Menschen sein täglich Brot, und er lässt seine Tugend Stück für Stück fallen. Familienväter und die Jugend finden sich, da sie sich selbst in die Enge getrieben fühlen, verpflichtet – wenn nicht das. dann aber zumindest in einer befürwortenden Rolle – zugunsten der deutschen Waffenexporte. Zu befürworten wäre wohl eher, dass das Asylangebot für russische Soldaten beeindruckender und rhetorisch entwaffnender wäre als jede Abwehrrakete. Russland würde eine seiner größten Verhandlungswaffen, die Flüchtlingsströme, mit welchen Druck ausgeübt werden kann, schlicht und ergreifend verlieren. Das stärkt aber nicht die deutschen Aktienkurse, der Unternehmen, welche von Waffenexporten profitieren, inklusive der Stahl- und Fahrzeugindustrie. Mit den zusätzlichen Steuereinnahmen finanziert der Staat seine Ausgaben in der Pandemie und behält so unauffällig seine weiße Weste. Das alles auf Kosten von Menschenleben. Während die Stadt keinerlei Möglichkeit hat, sich selbst zu versorgen, genießt das Dorf sein Privileg der stückweiten Selbstversorgung und könnte aufgrund oben genannter Faktor reflektierter auf die momentane Situation blicken. Kurzum, man muss beginnen bei weiterer Eskalation, in Produktionsgenossenschaften eine Versorgung der Bevölkerung zu organisieren, um die aufzufangen, welche bei den Preisanstiegen unter die Räder geraten. Wir schützen damit nicht nur uns, sondern bewahren uns den Frieden im Herzen und der Welt.
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Leserbrief von Reinhard Hopp aus Berlin (9. März 2022 um 21:31 Uhr)Das ist der Preis des Westens für das über Jahre währende Hetzen gegen Russland, Hochrüsten der ukrainischen Faschisten und Herbeiprovozieren dieses unsinnigen Krieges mitten in Europa im 21. Jahrhundert: a.) rasant steigende Preise; b.) eine gigantische Neuverschuldung; c.) drastischer Abbau der Sozialsysteme und zunehmende Prekarisierung; d.) sich weiter verschärfende Dumpingkonkurrenz auf den Arbeitsmärkten; e.) Flüchtlingsströme aus der Ukraine; f.) weitere Millionen von Hungerflüchtlingen aus den ärmsten Regionen des Südens; g.) massive Verschärfung der Klimakatastrophe. – Als wenn Corona alleine nicht schon gereicht hätte! Und wem haben die friedliebenden Menschen in aller Welt und insbesondere in Europa – merke: Europa reicht bis zum Ural (sic!) – das alles zu »verdanken«?
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